Simmern
Kommentar über die Trägheit der Hunsrücker: Da wäre deutlich mehr gegangen, liebe Hunsrücker
Sina Ternis
Rhein-Zeitung

So begeistert ich von dem Flagge gegen rechts zeigen der Hunsrücker anlässlich des AfD-Bürgerdialogs im Februar war, so enttäuscht war ich dieses Mal von der geringen Teilnahme an der Veranstaltung „Der Hunsrück ist bunt“, kommentiert unsere Redakteurin Sina Ternis zur Veranstaltung in Simmern.

Um Punkt 15 Uhr hatten sich gerade einmal ein paar Dutzend Menschen auf dem großen Platz zwischen Hunsrückbad und Rathaus eingefunden – was auf der Gegenseite, wo die adrett mit Sakko und Hemd bekleideten AfD-Mitglieder rauchend vor der Hunsrückhalle standen, für Belustigung sorgte. Provokative Belustigung, indem eines der AfD-Mitglieder lautstark die Zahl der Gegendemonstranten, die an diesem Tag gar keine Demonstranten, sondern eine friedliche feiernde Menge sein wollten und auch waren, zählte. Irgendwann wäre der Herr zwar mit dem Zählen nicht mehr allzu einfach hinterher gekommen, aber der ganz große und sicherlich auch von den Initiatoren erhoffte Andrang blieb bis zum Schluss aus.

Über die Gründe darüber kann auch ich an dieser Stelle nur spekulieren. Vielleicht sind die Menschen politikmüde, vielleicht haben doch andere Events gelockt, vielleicht sehen sie die Ergebnisse ihrer Bemühungen – Stichwort Europawahl und das Abschneiden der AfD – nicht, vielleicht stehen beim Hunsrücker aber auch an einem Samstag andere Dinge auf der Agenda.

Das ist äußerst bedauerlich. Weil die Veranstalter für ihr Engagement mehr Zulauf verdient gehabt hätten, weil aber vor allem der Anlass mehr Zulauf verdient gehabt hätte. Denn das Einstehen für Demokratie, für Vielfalt, für Zusammenhalt ist in Zeiten wie den aktuellen wichtiger denn je. Und damit aufzuhören, macht die stark, die diese Werte nicht vertreten.

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