Fußball-Bezirksliga: HSV Neuwied muss gegen Burgschwalbach auf Kunstrasen ausweichen
HSV-Ärger über Rhein-Wied-Stadion hält an: Regenwürmer machen Platz unbespielbar
Giovanni Landi fehlt Aufsteiger HSV Neuwied im Heimspiel gegen die TuS Burgschwalbach urlaubsbedingt. Foto: René Weiss
René Weiss

Mit dem HSV Neuwied und der SG Berod/Lautzert haben am Sonntag zwei Fußball-Bezirksligisten Heimspiele vor der Brust. Wobei das auf den HSV nur in Teilen zutrifft, denn der Aufsteiger muss wegen Unbespielbarkeit des Rhein-Wied-Stadions auf den Kunstrasen ausweichen – und das hat Einfluss auf die Anstoßzeit und auf die Laune des Trainers.

Lesezeit 3 Minuten

HSV Neuwied – TuS Burgschwalbach (So., 17.30 Uhr). Bevor HSV-Coach Stefan Fink auf die Partie gegen Burgschwalbach zu sprechen kommt, muss er erst einmal seinem Unmut Luft machen. Bis Mitte der Woche wusste er nämlich noch nicht, wo die Partie stattfinden wird – nachdem ziemlich schnell klar war, dass das Rhein-Wied-Stadion keine Option ist. „Selbst die Stadt hat mittlerweile festgestellt, dass der Platz nicht bespielbar ist“, sagt er über die nie enden wollende Geschichte über den schlechten Zustand des Rasens.

Das ist laut Fink darin begründet, dass dieser nah am Grundwasserpegel liegt – und sobald der Rhein zu viel Wasser führt, drückt sich dieses nach oben, der Platz wird nass und tief. Nun kommt allerdings noch erschwerend hinzu, dass der Kot der dort zahlreich vorhandenen Regenwürmer den Servicebetrieben Neuwied das Pflegen des Platzes unmöglich macht, wodurch der Platz laut HSV-Trainer mehr braun als grün daherkommt. An Fußballspielen sei dort jedenfalls nicht zu denken. Gerade einmal vier Heimspiele konnte der HSV, der in Eigenregie dort ein Vereinsheim errichtet hat, im Rhein-Wied-Stadion austragen.

In den Sommermonaten, als dies möglich gewesen wäre – und das ist laut Fink der eigentliche Skandal – wurde der Untergrund in Schuss gebracht, der HSV durfte nicht drauf. Und nun ist im Oktober schon wieder Schluss, der Bezirksligist muss auf den Kunstrasen umziehen. Da der auch von der SG Neuwied genutzt wird und Fink eigentlich davon ausgegangen war, zumindest noch das Heimspiel gegen Burgschwalbach im Stadion austragen zu können, muss der HSV auf die Anstoßzeit 17.30 Uhr ausweichen. Der Gast machte mit, sodass immerhin dieses Problem nach viel Hin und Her gelöst war – und sich der Trainer auf die Aufgabe Burgschwalbach konzentrieren konnte.

Um optimal vorbereitet zu sein, ging es im Abschlusstraining zumindest einmal auf den Kunstrasen. „Schließlich ist jetzt eine ganz andere Art des Fußballspielens gefragt als auf dem Rasen“, weiß der Coach. Seiner Mannschaft, die den Ball laufen lassen will, könnte der Untergrund, „bei dem in der Regel kein Ball verspringt“ jedenfalls entgegenkommen.

Und die Gäste? Die kennt man beim HSV noch aus der Vorsaison, da nämlich kam es im Rheinlandpokal zu einem Aufeinandertreffen, das Neuwied, damals noch A-Ligist, knapp mit 2:3 verlor. Aktuell allerdings steht das Fink-Team in der Tabelle vor Burgschwalbach, könnte mit einem Sieg den Abstand zu den Abstiegsrängen ausbauen. „Immerhin ist auf Kunstrasen die Wahrscheinlichkeit größer, dass die Mannschaft gewinnt, die den besseren Fußball spielt, während das auf dem Rasen sicherlich Glückssache gewesen wäre“, sagt Fink – und hofft natürlich, dass sein Team besagten besseren Fußball spielt.

Wichtig wird es seiner Meinung nach sein, die Fehler im Spielaufbau zu minimieren und die Phasen, in denen seine Mannschaft am Drücker ist, konsequent zu nutzen und zugleich die starken Phasen des Gegners schadlos zu überstehen. Dabei stehen ihm Yannick Engel, Kevin Volk und Fabrice Ahrendt wieder zur Verfügung, während Stürmer Giovanni Landi im Urlaub weilt.

SG Berod-Wahlrod/Lautzert-Oberdreis – TuS Montabaur (So. 15 Uhr, in Lautzert). Das Wort „Katastrophe“ fällt Berods Spielertrainer Justin Keeler ein, wenn er vor dem Heimspiel auf die personelle Situation in seinem Kader angesprochen wird. Urlauber, Verletzte, Erkrankte und Arbeitende fehlen am Sonntag. Als Till Niedergesäß vor zwei Wochen sein Comeback gab, dauerte es bloß 30 Minuten, und nun fällt er länger aus, beschreibt Keeler ein Beispiel. Trotzdem ist die Zwischenbilanz der Beroder recht ansehnlich.

Keeler setzt auf eigenem Platz auf fußballerische und kämpferische Tugenden. Wie so oft in der Bezirksliga ist die Ausgangslage recht offen, wobei er den Gegner gründlich lobt: „Die sind auf einem richtig guten Weg mit einem richtig guten Trainer.“ Schon in seiner Westerburger Zeit habe er die Entwicklung in Montabaur beobachtet. „Wir müssen noch an der Chancenverwertung feilen“, sagt er über die eigene Elf, die jüngst mit 0:2 in Berod verlor.

Fünf Mal unbesiegt blieb in jüngster Vergangenheit der TuS Montabaur. „Wir brauchen uns nicht zu verstecken“, meint deswegen der Trainer Markus Kluger. „Es könnte so weiter gehen“, doch auch ihm ist klar, dass in der Liga schwerlich etwas zu berechnen ist. „Jeder kann jeden schlagen“, und so wäre Kluger im Auswärtsspiel schon mit einem Punkt zufrieden, denn „dann hätten wir 20“. Das ist ein hervorragender Zwischenstand für einen Aufsteiger.

Das Ziel bleibe jedoch der Klassenverbleib. Um „gegebenenfalls in der nächsten Saison den nächsten Schritt zu machen“, blickt Kluger voraus. Dazu ist ihm wichtig, die Spieler weiterzuentwickeln. Seine Leute kommen wegen der aktuellen Grippewelle nicht ganz so zahlreich ins Training. Dennoch werde an der Spielweise nichts geändert. „Wir spielen immer gleich“, verrät Kluger. Bei oft wechselnden Aufstellungen könne man sich nicht auf Gegner einstellen.

Top-News aus der Region