Denn Gemma Stoffel ist gebürtige Schottin, wohnt allerdings seit mittlerweile mehr als 20 Jahren in Deutschland, fühlt sich „voll integriert“, wie die Vorsitzende des Emmelshausener Karnevalvereins Freche Karnevals-Kinner mit einem Lachen sagt. Dass nicht nur sie, sondern auch ein Stückweit ihr Mann Michael dieses Mal den Schotten etwas mehr die Daumen drücken, liegt vor allem daran, „dass die zuletzt so selten bei internationalen Turnieren dabei waren“.
Konkret bedeutet das: Die letzte WM-Teilnahme war 1998 in Frankreich, die letzte EM-Teilnahme 2021, als allerdings schon nach der Vorrunde Schluss war. Dieses Mal ist Gemma Stoffel ein wenig optimistischer, zieht ihren Optimismus vor allem daraus, dass die Mannschaft von Teammanager Steve Clarke beispielsweise in der Vorbereitung auf die EM ein 2:2 gegen Finnland holte oder gegen England und Spanien jeweils nur knapp unterlag.
Dass sie sich für Fußball interessiert, das kam erst in Deutschland. „Ich bin in einem reinen Mädchenhaushalt aufgewachsen, da war nichts mit Fußball“, sagt die vierfache Mutter. Weil aber alle drei Söhne Fußball spielen, verbringt sie mittlerweile viel Zeit auf dem Sportplatz. „Deswegen kann ich sogar schon ganz gut mitreden“, erzählt sie. WM- und EM-Spiele habe sie aber immer schon geschaut, mittlerweile habe sie sogar von der Bundesliga ein wenig Ahnung.
In der Familie steht es 5:1 für Schottland
Und so fiebert die Familie auch heute Abend mit, zumindest ein Teil davon. Denn die beiden größeren Söhne sind auf einem Ausflug mit dem Sportverein, sodass es ihr Mann Michael, der Familienhund und voraussichtlich Freunde sein werden, mit denen Gemma vor dem Fernseher sitzt und auf eine Überraschung ihrer Schotten hofft. Mit Trikots, schottischen natürlich, sind alle außer sie selbst ausgestattet. Nicht nur sie und ihr Mann, sondern auch drei ihrer Kinder drücken dem schottischen Team mehr die Daumen, sodass es in der Familie Stoffel 5:1 für Schottland steht.
Der zweitälteste Sohn sei ohnehin sehr schottlandaffin, beherrsche sogar die schottische Nationalhymne. „Dafür sorgen meine Eltern schon“, erzählt Gemma Stoffel, die mit Geburtsnamen Murray heißt, aber ganz selbstverständlich den Namen ihres Mannes angenommen hat, „schließlich sind wir eine Familie“. Einmal im Jahr fahren die Stoffels nach Schottland, meist allerdings komme die Familie, weil es schwer sei, vier Kinder unter einen Hut zu bekommen, nach Deutschland. In das Land, das Gemma Stoffel mittlerweile ihre Heimat nennt. Eigentlich war sie während ihres Studiums 2001 nach Emmelshausen gekommen, um dort zehn Monate als Fremdsprachenassistentin an der Schule zu arbeiten. Sie verlängerte zunächst ein Jahr und blieb dann ganz. „Wo die Liebe hinfällt“, sagt sie mit einem Lachen.