„Ein Zoo ohne Baustellen ist auf dem absteigenden Ast“, behauptet Mirko Thiel. Demnach entwickele sich der Zoo Neuwied, dessen Zoodirektor er seit 14 Jahren ist, gut, denn an Baustellen mangele es aktuell nicht, erklärt er in einer Pressemitteilung: „Da sich in der Zoowelt ständig neue Entwicklungen ergeben, laufend neue Erkenntnisse aus Tierhaltung, Verhaltensforschung und Veterinärmedizin berücksichtigt werden müssen, kann ein moderner Zoo sich keinen Stillstand leisten.“
Die Baustellen stoßen nicht bei allen Besuchern auf Verständnis. Doch: „Wir versuchen immer, nicht an zu vielen Stellen gleichzeitig zu bauen und vor allem auch alle Wege offen zu halten, sodass keine Sackgassen entstehen. Trotzdem ist es natürlich nicht schön, beim Zoobesuch an mehreren Stellen keine besetzten Gehege, sondern im Bau befindliche, unfertige Anlagen vorzufinden“, sagt Thiel.
„Das macht die Einschränkungen dann mehr als wett.“
Zoodirektor Mirko Thiel
Über veraltete Anlagen mit mangelnder Strukturierung des Lebensraums und schlechter Bausubstanz beschwerten sich jedoch deutlich mehr Besucher; diese Mängel ließen sich aber nur durch Baumaßnahmen beheben. Die seien aber zeitlich begrenzt und hinterher stehe an der Stelle etwas Schönes. „Das macht die Einschränkungen dann mehr als wett“, ist er sich sicher.
Der Neubau der Seehundanlage im oberen Teil des Zoos sei das größte Bauvorhaben, das der Zoo jemals umgesetzt hat, „sowohl was die Kosten betrifft als auch die Komplexität. Die Filtertechnik, die Betonzusammensetzung, der Aufbau des Gebäudes – nichts daran war Standard“, betont Thiel. Der Bau mache gute Fortschritte, die Außenanlagen seien fast fertiggestellt. Trotzdem könne aktuell noch nicht gesagt werden, wann die Anlage öffnet. Es gebe aktuell noch Schwierigkeiten mit der Dichtigkeit: „Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung, aber solange die nicht gefunden ist, kann kein Wasser ins Becken und somit auch keine Seehunde.“

Die neu eröffnete Baustelle im unteren Bereich des Zoos sei unkomplizierter. „Unterhalb des jetzigen Restaurants sind in den letzten Tagen der Picknickplatz und das Imbisshäuschen abgerissen und die Baufläche vorbereitet worden für unser neues Zoorestaurant. Da es sich dabei um Systembauweise handelt und alles lange im Voraus geplant wurde, rechnen wir hier mit einer Bauzeit von gerade einmal drei Monaten“, stellt der Zoodirektor in Aussicht. Es kann voraussichtlich am 1. Januar 2026 eröffnen.
In die Voliere am Rande der Südamerikawiese, gegenüber des Löwengeheges, soll in wenigen Wochen wieder ein Pärchen Nacktgesichthokkos einziehen. Nur die Bepflanzung und einige kleinere Anpassungen im Innenbereich fehlten noch für die Hühnervögel aus Südamerika. Die Anlage habe eine neue Übernetzung mit einer Konstruktion aus Holz und ein Wasserbecken bekommen.

Gastronomenfamilie Aslani kämpft sich wieder zurück
Mama, Papa, Kinder: Bei den Aslanis aus Bad Neuenahr-Ahrweiler arbeitet die ganze Familie hinter dem Tresen mit. Bei der Flut verlor sie vier ihrer Restaurants, doch sie gab nicht auf. Jetzt folgte sogar die Expansion nach Neuwied.
Trotz der Baustellen lohne sich ein Besuch im Herbst, findet Thiel. Sie hörten von vielen Stammbesuchern, dass sie es schätzten, bei jedem Besuch etwas Neues zu entdecken. Und wenn kleine Kinder dabei seien, seien Bagger mindestens so spannend wie Löwen und Tiger.