Wie die Betreiber auf die coronabedingte Entscheidung der Stadt reagieren
Knuspermarkt: Schließung trifft viele Standbesitzer hart
Andrea Meyer bedauert die Entscheidung, dass der Knuspermarkt und damit ihr Imbissstand am Freitagabend schließen muss.
Jörg Niebergall

Neuwied. Seit Mittwoch ist es offiziell: Der Neuwieder Knuspermarkt wird am Freitagabend nach zwei Wochen seine Pforten schließen müssen. Denn ab Samstag hätten nur noch Geimpfte und Genesene das Gelände betreten dürfen – die entsprechenden Kontrollen wären aber kaum umzusetzen gewesen. Wie reagieren die Standbesitzer auf den Schritt?

Andrea Meyer bedauert die Entscheidung, dass der Knuspermarkt und damit ihr Imbissstand am Freitagabend schließen muss.
Jörg Niebergall

„Uns hat der vorzeitige Abbruch ganz schön getroffen“, sagt Naomi Wöbbeking, die auf dem Neuwieder Knuspermarkt die „Feuerzangenbowle“ betreibt. „Vielleicht hätten wir noch eine andere Lösung finden können. Zumal wir das bei uns mit Bändchen und 2G-Kontrolle schon so praktiziert haben.“

Genau wie die Wöbbekings traf es auch die übrigen Knuspermarktbeschicker etwas überraschend. „Klar haben wir mit irgendeiner Entscheidung gerechnet“, sagt Herbert Meyer, neben Willi Meyer einer der Organisatoren des Marktes und selbst mit Imbissstand und Kinderkarussell vertreten. „Wir haben natürlich gehofft, dass wir ein paar Tage länger öffnen können und hatten schon mal den 15. Dezember im Blick. Dass es jetzt so schnell ging, hat uns schon ein wenig den Boden unter den Füßen weggezogen.“

Meyers Frau Andrea, die für den Imbiss zuständig ist, freut sich zumindest, dass sich der beliefernde Metzger angesichts der Schließung wohl kulant zeigt. Sie hofft, dass sie ab Januar wieder im Imbiss an der Schloßstraße bedienen darf. Meyers Sohn Herbert am Karussell rechnet derweil mit vielen traurigen Kinderaugen, wenn die Kleinsten ab Samstag ihre Attraktion in der City vermissen werden.

Das Kinderkarussell wird am Freitag seine letzte Runde drehen.
Jörg Niebergall

Ein überarbeitetes Konzept für den Markt hatten auch die Verantwortlichen der Stadt ins Auge gefasst – es scheiterte an der Praxis. „Klar sind auch wir traurig, dass wir das jetzt beenden“, sagt Stadtmarketing-Chefin Petra Neuendorf. „Wir haben mit all unseren Mitarbeitern da viel Herzblut und jede Menge Arbeit reingesteckt.“

Traurig zeigt sich auch Nancy Müller, die mitten auf dem Luisenplatz Süßwaren verkauft, sagt aber , dass es ja in diesem Jahr ein paar Tage mehr waren als 2020. „Das ist ja schon mal ein Fortschritt“, sagt sie. „Auch wenn wir gern noch etwas länger geblieben wären.“ Wie es jetzt weitergeht? Da müssen auch die Müllers erst einmal in die weitere Planung einsteigen. „ Auch wir können nicht in die Zukunft schauen.“

Naomi Wöbbeking, Betreiberin der "Feuerzangenbowle", lächelt zwar auf dem Foto, sagt aber: "Uns hat der vorzeitige Abbruch ganz schön getroffen."
Jörg Niebergall

Ingrid Meyer und ihre Mitarbeiter haben bereits begonnen, die Deko im Zelt der „Luisenscheune“ abzuhängen. Die zahlreichen, nicht mehr benötigten Weihnachtsbäume möchte Ingrid Meyer am liebsten für einen kleinen Obolus für einen guten Zweck loswerden.

Für den guten Zweck wollten sich eigentlich auch die Mitglieder der „Freien Evangelischen Lutherischen Brüdergemeinde“ engagieren. Extra für den Knuspermarkt hatten sie jede Menge Sachen gebastelt und wollten die in ihrem Weihnachtshäuschen als Spende für die Flutopfer abgeben. Die beiden Ehrenamtlerinnen Viktoria Heinrichs und Jessica Hermann waren am Donnerstag an Ort und Stelle. „Eigentlich schade“, sagt Heinrichs und spricht da wohl für alle Marktbeschicker. „Wir hätten hier gerne weitergemacht.“

Von unserem Mitarbeiter Jörg Niebergall

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