Abgeordnete will Raubtier ins Jagdrecht aufnehmen
„Ängsten der Bevölkerung Rechnung tragen“: Linzer Landtagsabgeordnete fordert Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht
Wolf
Wölfe leben seit einigen Jahren auch wieder im Kreis Neuwied. (Symbolfoto)
Christian Charisius. DPA

Teile des Landkreises Neuwied gehören seit Jahren zum Lebensraum zweier Wolfsrudel. Vielen Weidetierhaltern im Westerwald sind sie ein Dorn im Auge. Zuletzt wurde ein Esel in Harschbach angegriffen und verletzt. Die Linzer Landtagsabgeordnete Ellen Demuth (CDU) fordert weniger Hürden für den Abschuss von Wölfen, die Weidetiere töten.

Aktualisiert am 09. Juni 2024 18:23 Uhr

Das Land Rheinland-Pfalz hat seit dem Jahr 2016 Viehhaltern im Kreis Neuwied bei Wolfsangriffen 4800 Euro an Entschädigungen gezahlt. Für wolfsabweisende Maßnahmen wie mobile Zäune seien in bisher 114 Anträgen insgesamt rund 348.000 Euro bewilligt worden. Das geht nach Auskunft der CDU-Landtagsabgeordneten Ellen Demuth (CDU) aus einer Antwort der Landesregierung auf ihre kleine Anfrage zur Wolfspopulation im Kreis Neuwied hervor. Insgesamt sei die Zahl der Übergriffe auf Weidetiere in den vergangenen Jahren rückläufig. In den Jahren 2021 und 2022 waren es laut Landesregierung jeweils sieben Risse. Im Jahr 2023 war es nur einer. Im laufenden Jahr gab es bislang eine Wolfsattacke auf Weidetiere: Im April wurde ein Esel in Harschbach von einem Rüden aus Sachsen-Anhalt angegriffen und verletzt.

Ellen Demuth und Markus Harf, Ortsvorsitzender der CDU Asbach, fordern dennoch die Landesregierung zum Handeln gegen die wachsende Zahl der Wölfe auf. Sie halten „das Vorkommen und die geradezu geförderte Ansiedlung des Wolfes“ in einem so dicht besiedelten Gebiet wie dem Kreis Neuwied für schwierig. Mitte Mai sei am Waldrand bei Neustadt-Ehrenberg Wolfskot nachgewiesen worden. Teile des Neuwieder Kreisgebiets gehören zum Lebensraum des Hachenburger und des Leuscheider Rudels. Die Rudelgröße wird auf jeweils fünf bis sechs Tiere geschätzt. „Den Ängsten und der Besorgnis der Bevölkerung muss in größerem Maße Rechnung getragen werden“, fordert Demuth.

Kluwo wird personell aufgestockt

Die Landesregierung versuche dies mit der personellen Aufstockung des Koordinationszentrums Luchs und Wolf (Kluwo), das um zwei Stellen erweitert wird, um die regionale Präsenz, Ansprechbarkeit und Öffentlichkeitsarbeit zu stärken. Demuth und Harf halten diese Maßnahme allerdings für den falschen Ansatz. „Wir fordern nach wie vor die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht, um Problemwölfe einfacher entnehmen zu können“, so Demuth.

Landesregierung verweist auf bestehende Regelung

Die Landesregierung sehe hier keinen Handlungsbedarf, denn nach dem Bundesnaturschutzgesetz oder dem Wolfsmanagementplan des Landes sei dies bereits heute möglich, allerdings erst nach einer DNA-Analyse und der Feststellung der Gefährlichkeit des Tieres. „Ich hoffe, dass wir im konstruktiven Austausch mit der Landesregierung hier eine gemeinsame Lösung finden, die vor allem auf das Sicherheitsbedürfnis der Bürgerinnen und Bürger Rücksicht nimmt“, sagt Demuth.