Baustellen im Moseldorf
Warum es in Karden jetzt eine „Ausfahrtssperre“ gab
Auf der Kernstraße in Karden saniert das Unternehmen Vienna am 4. Juni Kanalköpfe. Mit dem Auto war für Anwohner des oberen Teils der Straße und für Anwohner des Burg-Eltz-Wegs vorübergehend kein Durchkommen mehr.
David Ditzer

Die L108 von Karden – Binningen bleibt für längere Zeit voll gesperrt. Das ist schon eine Weile klar. Doch sozusagen am Fuße der Sperrung kamen jetzt so viele weitere Baustellen hinzu, dass Anwohner verärgert waren. Mit dem Auto weg? Keine Chance.

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Von Straßensperrungen wegen Baustellen förmlich eingekeilt waren am Mittwochnachmittag mehrere Anlieger der Kernstraße sowie der Straßen Burg-Eltz-Weg und Am Buttermarkt im Treis-Kardener Ortsteil Karden. Mit einem Auto konnten sie ihre zu Hause für mehrere Stunden nur dann noch verlassen, wenn es sich um einen extrem schmalen fahrbaren Untersatz handelte. Der Unmut war phasenweise ebenso groß, wie er vermeidbar gewesen wäre.

Auf die Gunst der Stunde hatte man im Abwasserwerk der Verbandsgemeinde Cochem nur gewartet: Die L108 von Karden aus hinauf in die Eifel ist für längere Zeit voll gesperrt, weil im oberen Teil der Hang gesichert werden muss. In der Kardener Kernstraße sind mehrere Schachtköpfe von Kanälen so zu sanieren, dass sie zum einen wieder aufs Niveau der Fahrbahn kommen. Zum anderen sollen die Kanaldeckel nicht mehr so klappern, wenn ein Fahrzeug drüberfährt. Also beauftragte das Abwasserwerk den Schachtregulierungsspezialisten Vienna aus Wallhausen (Kreis Bad Kreuznach) mit den Arbeiten.

Die Durchfahrt vom Buttermarkt zum Lindenplatz präsentiert sich am Mittwoch, 4. Juni, äußerst schmal. Wegen lauter Baustellensperrungen in Karden gab es für manche Anwohner mit dem Auto vorübergehend kein Durchkommen.
David Ditzer

Auf dem einzigen Ausweg? Ebenfalls Baustelle

So weit, so gut. Doch die Baustelle blockierte die Kernstraße vor dem Stiftsmuseum so, dass es für die Anwohner der Kernstraße oberhalb und des Burg-Eltz-Wegs mit Auto bloß noch einen Ausweg gab, nämlich über die Straße Am Buttermarkt und den Lindenplatz. Am Lindenplatz wiederum hatte der von Deutsche Glasfaser beauftrage Baupartner ebenfalls das Kopfsteinpflaster für einen Tiefbauschacht aufgerissen, um ein Glasfaserkabel zu versenken. Problem: Die Durchfahrt vom Buttermarkt auf den Lindenplatz wurde durch die Absperrbaken so schmal, dass es selbst mit einem Kleinwagen schwierig wurde, durchzukommen. Ein Anwohner des Burg-Eltz-Weges sagte: „Ich habe mich nicht getraut, da von oben durchzufahren, weil ich Angst hatte, dass ich dann im Graben hänge.“ Andere Anwohner scheiterten ebenfalls beim Versuch, die Engstelle am Lindenplatz mit dem Auto zu passieren.

Die Mitarbeitenden des Schachtregulierungsspezialisten sagten festsitzenden Anwohnern auf Nachfrage, in anderthalb oder zwei Stunden seien sie fertig. Dann könnten Sie die Kernstraße wieder passieren. „Die Arbeiten an den Kanalschächten in der Kernstraße sollten so angelegt werden, dass man trotzdem jederzeit durchfahren kann“, sagte Wolfgang Lambertz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Cochem, am Donnerstag auf Nachfrage. So hatte es auch ein Mitarbeiter des Abwasserwerks an Ort und Stelle wiedergegeben, der später zur Baustelle gekommen war.

Auf der Kernstraße in Karden saniert das Unternehmen Vienna am 4. Juni Kanalköpfe.
David Ditzer

Vollsperrung der L108 nach Binningen währt noch länger

Entweder war diese Info nicht vorab zu den Mitarbeitenden des Bauunternehmens durchgedrungen oder sie hatten die Glasfaserbaustelle am Lindenplatz nicht ausreichend bedacht. Die Kanalbaustelle zwischen dem Stiftsmuseum und der Alten Weinstube Burg Eltz dauerhaft durchfahrbar zu halten, wäre wegen der geringen Fahrbahnbreite allerdings auch ambitioniert gewesen. Wäre es also keine Option gewesen, mit den Kanalschachtsanierungen so lange zu warten, bis wenigstens der Tiefbauschacht an der Durchfahrt vom Buttermarkt zum Lindenplatz wieder frei gewesen wäre?

Durchaus möglich, schließlich soll die Vollsperrung der L108 noch eine Weile anhalten. Ob und wie es funktioniert, die Schachtköpfe in der Kernstraße ohne vorübergehende „Ausfahrtssperre“ für Anwohner zu sanieren, wird sich vermutlich zeigen. Denn am Mittwoch konnten die Vienna-Mitarbeiter noch nicht alle Schachtköpfe auf Vordermann bringen. Und das, obwohl sie in Rekordzeit arbeiteten und die Fahrbahn tatsächlich im angekündigten Zeitfenster wieder freigaben.

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