Sieben Anlagen auf einer Gesamtfläche von rund 120 Hektar bei Beuren, Urschmitt und Kliding in Bau - Gemeinden profitieren
Sieben Anlagen bei Beuren, Kliding und Urschmitt im Bau: Erster Windpark in der VG Ulmen entsteht
Windpark_Beuren_Urschmitt_Franzen1
In der Eifel entsteht der erste Windpark auf dem Gebiet der VG Ulmen, der Windpark Beuren/Urschmitt. Die Fotos hat uns RZ-Leser Erwin Franzen aus Bremm zugesandt. Die Flügel der Windräder hätten eine Länge von 57 Metern und ein Einzelgewicht von circa zwölf Tonnen, schreibt er.
Erwin Franzen. Erwin Franzen, RZ-Leser

Der erste Windpark auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde (VG) Ulmen entsteht zurzeit auf Flächen der Gemeinden Beuren, Kliding und Urschmitt. Das Unternehmen Enercity aus Hannover investiert dort nach eigenen Angaben 42,5 Millionen Euro in sieben Windenergienanlagen (WEA) mit einer Nabenhöhe von 116,5 Metern. Bei einem angenommenen Jahresverbrauch je Haushalt von 2500 Kilowattstunden soll der Park in der Lage sein, circa 18.000 Haushalte mit Strom zu versorgen.

Lesezeit 3 Minuten

Für die beteiligten Gemeinden ist er insbesondere wegen der damit verbundenen Pachteinnahmen attraktiv. Ob in der VG Ulmen weitere Gemeinden in den Genuss solcher Vorzüge der Windkraftnutzung kommen, steht der VG zufolge noch nicht fest. Das hängt unter anderem mit dem Fliegerhorst in Büchel zusammen.

Der Windpark in der Ulmener Eifel, für dessen Installation die Vorbereitungen schon seit dem Frühjahr laufen, spart, wie Enercity mitteilt, 18.900 Tonnen Kohlendioxid (CO2) pro Jahr ein – im Vergleich zur Stromerzeugung im Mix, also aus Energieträgern aller Art. In der Pressemitteilung heißt es dazu weiter: „Das entspricht in etwa der Menge an Kohlendioxid, die 13.500 Mittelklasse-Pkw pro Jahr in Deutschland emittieren (bei einer jährlichen Fahrleistung von 15.000 Kilometern).“

Rund 120 Hektar Fläche für die Windräder

Die Windvorrangfläche in den Gemeinden Beuren, Kliding und Urschmitt, auf der die sieben Windräder entstehen, umfasst insgesamt rund 120 Hektar. Sie liegt auf zwei Hochplateaus, circa 420 Meter über Normalnull. So jedenfalls ist es auf der Webseite der Gemeinde Urschmitt zu lesen. Zwar ist in der Enercity-Mitteilung von „etwa 600 Meter über Normalnull“ die Rede. Doch auch die Google-Kartierung des Geländes legt nahe, dass die Angabe „gut 400 Meter“ korrekt ist. Hoch ist in jeden Fall die elektrische Leistung des Parks. Sie beträgt 3,45 Megawatt.

Ebenfalls beträchtlich dürften die Pachteinnahmen der beteiligten drei Ortsgemeinden sein. Zur genauen Pachthöhe kann die VG zwar keine Angaben machen, wie sie der RZ auf Anfrage mitteilt. Aber: „Es dürfte allgemein bekannt sein, dass bei Windkraft deutlich höhere Pachten als bei anderen Vorhaben gezahlt werden. Der Betreiber der Anlagen zahlt an die Standortgemeinden pro Anlage eine marktübliche Pacht.“

Dadurch können die Standortkommunen neue Projekte angehen, die sie sich vorher nicht hätten leisten können.

Das teilt die Verbandsgemeinden Ulmen zu den Pachteinnahmen mit, die der Windpark für Beuren, Urschmitt und Kliding generiert.

Darüber hinaus erhalten der VG zufolge auch alle Gemeinden, deren Gemeindegebiet sich zumindest teilweise innerhalb eines um die WEA-Turmmitte gelegenen Umkreises von 2500 Metern befindet, anteilig eine Zahlung von insgesamt 0,2 Cent pro Kilowattstunde für die tatsächlich eingespeiste Energiemenge. Auf jeden Fall hält die VG Ulmen in ihrem Statement fest: „Die nicht unerheblichen Pachtzahlungen aus der Windkraft verbessern den finanziellen Handlungsspielraum der Standortkommunen deutlich. Dadurch können die Standortkommunen neue Projekte angehen, die sie sich vorher nicht hätten leisten können.“

Windpark_Beuren_Urschmitt_Franzen2
In der Eifel wachsen die Windenergieanlagen des Windparks Beuren/Ursch-mitt sukzessive in die Höhe. Fotos: Erwin Franzen
Erwin Franzen. Erwin Franzen, RZ-Leser

Die VG Ulmen hat einen Flächennutzungsplan aus dem Jahr 2014, der Vorrangflächen im Norden der Verbandsgemeinde im Bereich Ulmen-Vorpochten vorsieht. „Eine konkrete Planung hat sich dort bislang aus unterschiedlichen Gründen noch nicht ergeben.“

Fliegerhorst erschwert Errichtung von Windkraftanlagen

Dadurch, dass sich der Fliegerhorst der Bundeswehr in Büchel auf dem Gebiet befindet, können „bereits auf vielen Flächen der VG keine Windkraftanlagen errichtet werden“, erläutert die VG. Bei der Fortschreibung des 2014er-Flächennutzungsplans zur Windkraft hat sich die Verbandsgemeinde Ulmen mit der Wehrbereichsverwaltung abgestimmt. „Etwa 8587 Hektar des VG-Gebietes müssen aufgrund des Fliegerhorstes von Windkraft freigehalten werden“, führt die VG-Verwaltung dazu aus. „Damit fällt über die Hälfte des VG-Gebietes bereits weg. Es bleibt nur noch eine Restfläche von circa 6095 Hektar übrig.“ Die räumliche Nähe des Fliegerhorstes führt demnach zusätzlich zu Bauhöhenbeschränkungen, die im kompletten VG-Gebiet zu berücksichtigen sind.

Andernorts gibt es an Land inzwischen auch Windräder mit einer Nabenhöhe von bis 175 Metern. Die Nabenhöhe der sieben Anlagen im Windpark Beuren/Urschmitt fällt immerhin fast 70 Meter niedriger aus. In Verbindung mit dem Windpark entsteht außerdem ein Umspannwerk, um die Anlagen ans Mittelspannungsnetz anzuschließen. In der Mitteilung des Energieunternehmens aus Hannover heißt es weiter: „Die Inbetriebnahme des Windparks sowie des Umspannwerks soll im zweiten Quartal dieses Jahres erfolgen.“

Top-News aus der Region