Stromnetz bei Pünderich
Schiffskran zerreißt zwei 300-Meter-Leitungsseile
Netzbetreiber im Einsatz: Ein Schiffskran hat am Sonntag, 11. Mai, eine Überlandleitung über der Mosel bei Pünderich beschädigt. 3200 Einwohner waren vorübergehend ohne Strom.
Birgit Pielen

Zeitweise ohne Strom waren am Sonntag, 11. Mai, mehr als 3000 Moselaner in Pünderich, Zell und Umgebung. Ein Frachtschiff hatte mit seinem Bordkran eine Überlandleitung durchtrennt. Zu Art und Umfang des Schadens äußert sich nun der Netzbetreiber.

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Mit seinem während der Fahrt voll ausgefahrenen Bordkran durchtrennte ein moselaufwärts fahrendes Frachtschiff aus dem belgischen Antwerpen am vergangenen Sonntag, 11. Mai, eine Überlandleitung bei Pünderich. In der Folge waren nach Angaben des Energieversorgers Westnetz 3200 Einwohner vorübergehend ohne Strom. Doch wie hoch ist der entstandene Schaden? Wie aufwendig sind die nötigen Reparaturarbeiten?

Den Schaden in Euro und Cent beziffern kann der Betreiber Westnetz noch nicht, weil Begutachtung und Bewertung noch laufen. Von einem fünfstelligen Betrag geht das Unternehmen allerdings aus. Dass die Reparatur aufwendig ist, steht außer Frage: „Es wurden zwei Seile à 300 Meter Länge abgerissen“, teilt eine Sprecherin von Westnetz auf Anfrage mit. „Die Hochspannungsseile müssen neu gespannt werden.“

Netzbetreiber und Feuerwehrwehr im Einsatz: Ein Schiffskran hat am Sonntag, 11. Mai, eine Überlandleitung über der Mosel bei Pünderich beschädigt. 3200 Einwohner waren vorübergehend ohne Strom.
Birgit Pielen

Reparaturdauer hängt von verschiedenen Variablen ab

Auf dem Weg zu diesem Ziel werden dem Netzbetreiber zufolge verschiedene Varianten geprüft. „Die Dauer der Reparatur ist davon abhängig, welche Variante beziehungsweise Maßnahme zur Reparatur eingesetzt wird“, hält die Westnetz-Sprecherin fest. Der Verlauf der beschädigten Überlandleitung erschwert eine Prognose der Reparaturdauer zusätzlich. Schließlich müsse „der Einfluss auf den Schiffs- und Straßenverkehr dabei berücksichtigt werden“. Auf jeden Fall will Westnetz die kaputte Überlandleitung nun so rasch wie möglich vollständig wiederherstellen. Zumindest kurzzeitig wird dafür auch der Schiffsverkehr an dieser Stelle der Mosel gestoppt werden müssen.

Von dem zeitweiligen Stromausfall, den der Leitungsschaden herbeiführte, waren letztlich „nur“ 3200 Einwohner in Pünderich, Zell und Umgebung betroffen. Direkt nach dem Vorfall war noch von geschätzt mehr als 3400 Haushalten die Rede gewesen. Dass die Menschen vergleichsweise schnell wieder mit Strom versorgt waren, hat einen einfachen Grund, den die Westnetz-Sprecherin erläutert: „Wir haben eine redundante Stromversorgung und ein Stromnetz, das nach dem „n-1 Prinzip“ aufgebaut ist.“ Der Fachbegriff „n-1-Sicherheit“ bedeute, „dass das Stromnetz jederzeit den Ausfall einer Leitung verkraften kann, ohne dass es zu größeren Stromausfällen kommt“. Heißt konkret: „Ist eine Leitung defekt, muss eine andere Leitung einspringen können. Sie verhindert, dass die Stromversorgung unterbrochen wird.“

Ermittlungen zu den Abläufen auf dem Schiff dauern an

Warum das Frachtschiff, das in Richtung Trier fuhr, seinen Bordkran während der Fahrt voll ausgefahren hatte, ist Gegenstand von Ermittlungen seitens der Wasserschutzpolizei. In einer ersten Meldung nach dem Vorfall hieß es, die Besatzung habe den Kran bei Briedel zwecks Überprüfung ausgefahren.

Das Schiff, das den Schaden verursacht hatte, war zunächst bei Enkirch von der Wasserschutzpolizei gestoppt worden. Es durfte seine Fahrt gen Trier tags darauf fortsetzen. Gegen die Führer des Schiffes, das seinen Heimathafen im belgischen Merksem hat, einem Stadtteil von Antwerpen, ermittelt die Polizei wegen des Verdachts auf Gefährdung des Schiffsverkehrs und einen gefährlichen Eingriff in einen Straßenverkehr.

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