Mit der Landesstraße (L) 108 fällt bald eine wichtige Verkehrsverbindung zwischen Treis-Karden an der Mosel und Binningen in der Eifel vorerst weg. Grund dafür sind unaufschiebbare Arbeiten zur Böschungssicherung, die am Montag, 2. Juni, beginnen. Das teilt der Landesbetrieb (LBM) Cochem-Koblenz mit. Schon seit Anfang Mai regelt eine Ampel den Verkehr auf Höhe eines Wanderwegs, der in Richtung der Tempelanlage auf dem Pommerner Martberg führt. Die Fahrbahn auf der Hangseite ist an dieser Stelle gesperrt.
Die Arbeiten an der Böschung am oberen Rand des Brohlbachtals können aus bautechnischen Gründen und aus Gründen der Arbeitssicherheit nur unter Vollsperrung des Streckenabschnitts erledigt werden, führt der LBM aus. Und sie lassen sich auch nicht mehr bis in die Sommerferien aufschieben – dafür sind sie zu dringlich. Dass die hangseitige Fahrbahn sich an der bereits gesperrten Stelle erkennbar abgesenkt hat, ist auch mit bloßem Auge zu erkennen.
„Die starken Beschädigungen an der Fahrbahn sind die Folgen einer übersteilen Böschung in Verbindung mit Tragfähigkeitsdefiziten aufgrund von unzureichender Frostsicherheit.“
Der LBM Cochem-Koblenz zum Zustand der L108 oberhalb von Karden.
„Die starken Beschädigungen an der Fahrbahn sind die Folgen einer übersteilen Böschung in Verbindung mit Tragfähigkeitsdefiziten aufgrund von unzureichender Frostsicherheit“, erläutert der LBM auf RZ-Nachfrage hin. Der Fahrbahnuntergrund respektive die Böschung soll durch Erdbeton in einem sogenannten Hydrozementationsverfahren (HZV) talseitig stabilisiert werden.
Beim HZV wird das betroffene Erdreich mit einer Zementsuspension zu einer homogenen Masse vermischt. Dafür kommen mobile Mischanlagen und Bagger zum Einsatz, wie auf der Webseite des Spezialtiefbau-Unternehmens Schönberger Bau nachzulesen ist (www.schoenberger-bau.de). So „entsteht sogenannter Erdbeton, welcher bereits ein vielseitiges Element im Erdbau darstellt. Es wird also an Ort und Stelle schon vorhandenes Material benutzt, um eine Stabilisierung der Böschung zu erreichen. Erdbetonstützscheiben und Erdbetonrandbalken können bei Bedarf mit Rigolen (unterirdischen Speichern zur Entwässerung) kombiniert werden.“

Umleitung über Cochem und Landkern – Windhäuser Höfe bleiben erreichbar
Die Sicherungsarbeiten an der L108 werden dem LBM zufolge voraussichtlich circa 230.000 Euro kosten. Da die viel befahrene Straße für die Dauer der Arbeiten gesperrt werden muss, richtet der LBM folgende Umleitung ein: Der Verkehr wird über die Bundesstraße 49 bis Cochem, sodann weiter auf der L98 Richtung Landkern und L108 in Richtung Binningen geführt. Die Umleitung wird vor Ort entsprechend ausgeschildert.
Die Anbindung an die Windhäuser Höfe (K31) wird während der gesamten Bauzeit sichergestellt, teilt der LBM weiter mit. Angesichts der örtlichen Gegebenheiten sowie der baulich notwendigen Arbeitsbreiten kann die L108 auch für den Busverkehr nicht freigegeben werden. Der für die Arbeiten benötigte Arbeitsbereich lässt keinen Raum für eine ausreichend standfeste Restfahrstreifenbreite zu.
Arbeiten sollen „im Laufe des Sommers“ abgeschlossen werden
Seit dem 6. Mai ist der Streckenabschnitt nach Angaben des Landesbetriebs bereits halbseitig gesperrt – unter Verwendung der erwähnten Ampel. „Die Arbeiten insgesamt werden im Laufe des Sommers 2025 zum Abschluss kommen“, heißt es vonseiten des LBM weiter.
Aktuelle Informationen hierzu, insbesondere zur Verkehrsführung während der Arbeiten, können dem Mobilitätsatlas unter verkehr.rlp.de entnommen werden. Der LBM Cochem-Koblenz bittet alle Verkehrsteilnehmer gegen Ende seiner Pressemitteilung „um Verständnis für die notwendigen Arbeiten, wenn diese auch mit Einschränkungen im Verkehrsablauf verbunden sind“.
Von rund 3000 Fahrzeugen pro Tag genutzt
Für Einheimische, aber auch für viele Touristen, die über die Eifel-Autobahn 48 in die Region kommen, ist die L108 eine überaus bedeutsame Verbindung ins Moseltal. Die durchschnittliche tägliche Verkehrsbelastung liegt bei 2707 Fahrzeugen (Schwerverkehrsanteil: vier Prozent). Von der nötigen Sicherung der Böschung einmal abgesehen: Jedem, der diese Straße hinab an die Mosel oder hinauf in die Eifel schon einmal benutzt hat, fällt auf, dass sich die Fahrbahn in keinem guten Zustand befindet.