Wer wird neue Landrätin des Kreises Cochem-Zell: die CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Anke Beilstein aus dem Moseldorf Ernst oder Sonja Bräuer, die gemeinsame Kandidatin des Dreierbündnisses aus SPD, FWG und Grünen? Die Frage müssen die rund 50.000 Wahlberechtigten beantworten, die für den 18. Juni dazu aufgerufen sind, ihre Stimme abzugeben.
Diskussionsrunde im Livestream
Doch die RZ will eine Entscheidungshilfe geben. Deshalb hat sie beide Kandidatinnen für Dienstag, 13. Juni, 18.30 Uhr, zu einer Diskussionsrunde via Livestream eingeladen. Interessierte konnten die Gesprächsrunde nicht nur online verfolgen, sie konnten per E-Mail auch im Vorfeld Fragen stellen. Eine historische Dimension hat die bevorstehende Landratswahl in Cochem-Zell schon jetzt: Schließlich wird nach dem Wahlgang zum ersten Mal in der Geschichte des Kreises eine Frau als Chefin ins Kreishaus einziehen. Spielt Beilstein (57) ihren Heimvorteil aus, oder landet Bräuer (34) aus Auen im Kreis Bad Kreuznach, die seit März in Müden wohnt, einen Überraschungserfolg?
Beide Bewerberinnen um das wichtige Wahlamt an der Kreisspitze hat die RZ bereits in längeren Porträts vorgestellt. Doch jetzt kommen Anke Beilstein und Sonja Bräuer für ein Gespräch, das online live übertragen wird, in die Rhein-Zeitungs-Redaktion. Sie stellen sich den Fragen unserer beiden Chefreporter im Redaktionsverbund Rhein-Mosel, David Ditzer und Peter Meuer. Einerseits. Andererseits bekommen auch die Cochem-Zeller Wahlberechtigten die Möglichkeit, den Kandidatinnen Fragen zu stellen.
Fragen über Fragen
Warum wollen Beilstein und Bräuer Landrätin in Cochem-Zell werden? Worin sehen sie die größten Herausforderungen, denen sie sich an der Spitze der Kreisverwaltung stellen wollen? An Themen, die die Zukunft des Kreises maßgeblich mitbestimmen werden mangelt es nicht. Die Energiewende will weiter vorangetrieben werden, und zwar am besten so, dass Kreis, Kommunen und mithin die Bürger etwas davon haben. Der Klimawandel fordert jedoch auch an anderen Stellen seinen Tribut.
Lang anhaltende Trockenperioden in Frühjahr und Sommern setzen den Wäldern, der Landwirtschaft und dem Weinbau zu. Auf der anderen Seite verlangen Starkregenereignisse ein verändertes Hochwassermanagement. Der Katastrophenschutz bedarf ebenfalls einer Optimierung. Aber nicht nur in Klima- und Umweltfragen sind neue Impulse gefragt: Dem Cochem-Zeller Land gehen die Haus- und Fachärzte aus. Was die Wirtschaftskraft des Kreises angeht, steht und fällt vieles mit der Entwicklung im Tourismus.
Interkommunale Gewerbefläche zu entwickeln, um die wirtschaftliche Basis zu verbreitern und diversifizieren, ist alles andere als einfach. Das hat das Scheitern der Projekte in Hauroth/Eppenberg und in Neuhof/Landkern gezeigt. Zuletzt hatten der Kreis und seine vier Verbandsgemeinden überdies enorme Schwierigkeiten, genügend Wohnraum für Menschen zu finden, die vor Krieg und Gewalt in ihren Heimatländern geflohen sind. Ganz abgesehen davon: Ihre Integration in die Gesellschaft ist ebenfalls eine wichtige Aufgabe.
Ehrenamtliches Engagement ist auch in Cochem-Zell der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält. Wie lässt sich dieses Engagement noch besser fördern? Kann auch in diesem Punkt ein Kreis mehr für seine Bürger tun? Wie kann und sollte er die Digitalisierung vorantreiben und seine Schulen zeitgemäß aufstellen? Wie gesagt: Themen, denen sich die neue Landrätin des Kreises zuwenden kann, gibt es genug. Wer findet die richtigen Ansätze, um bei den Wählern zu punkten? Anke Beilstein oder doch Sonja Bräuer? Bis zum 18. Juni bleibt es spannend.