Lagerschuppen brennt nieder
Kampfmittelfund: Wehr stoppt Löscharbeiten bei Faid
Einen Großeinsatz an einem brennden Lagerschuppen bei Faid muss die Feuerwehr am Samstagnachmittag vorzeitig abbrechen. Grund dafür: Bei den Löscharbeiten stoßen die Wehrleute auf Kampfmittel.
David Ditzer

Brand eines Nebengebäudes – diese Alarmmeldung ist für Feuerwehrleute nichts Ungewöhnliches. Der Einsatz, den zig Brandbekämpfer nach einem solchen Alarm jetzt in Faid erlebten, verlief jedoch unerwartet. Sie stießen auf Kampfmittel.

Einen Großeinsatz an einem brennenden Lagerschuppen bei Faid musste die Freiwillige Feuerwehr am frühen Samstagnachmittag vorzeitig abbrechen. Der Grund: Am Brandort fanden die Wehrleute bei den Löscharbeiten Kampfmittel. Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Unsere Zeitung sprach mit Einsatzleiter Thomas Pintscher, dem stellvertretenden Wehrleiter der Verbandsgemeinde Cochem.

Um 12.39 Uhr am Samstag ging der Alarm ein: Brand eines Nebengebäudes zwischen Faid und Dohr, genauer am Faider Weg. „Die Alarmierung kam über die Leitstelle sowie über den BKI“, sagt Einsatzleiter Pintscher am frühen Samstagabend nahe der Brandstelle. Über den BKI, also über den Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Kreises Cochem-Zell. Der Einsatzort befindet sich südlich von Faid in einer Senke zwischen Feldern und einem kleinen Waldstück. Ein Hundeübungsplatz grenzt direkt daran an.

„Wir haben dann Munition gefunden und die Löscharbeiten aus Sicherheitsgründen sofort eingestellt.“
Einsatzleiter Thomas Pintscher, stellvertretender Wehrleiter der VG Cochem, an der Brandstelle bei Faid.
Einen Großeinsatz an einem brennden Lagerschuppen bei Faid muss die Feuerwehr am Samstagnachmittag vorzeitig abbrechen. Grund dafür: Bei den Löscharbeiten stoßen die Wehrleute auf Kampfmittel.
David Ditzer

Wobei die Wehrleute aus Faid, Dohr und Brauheck früher oder später auch ohne Alarm wohl von selbst zu der Einsatzstelle gefunden hätten. Das lag zu einem an der gut sichtbaren Rauchfahne, zum anderen aber auch an einem Knall, den Pintscher selbst zu Hause gut hören konnte. „In dem Schuppen lagerten mehrere Gasflaschen“, hält der Einsatzleiter fest. Die Hitze brachte sie zur Explosion.

Zu den Löscharbeiten mussten die Brandbekämpfer einen Kran des Technischen Hilfswerks (THW) aus Cochem hinzuziehen. „Unter dem Blechdach des Schuppens befanden sich Glutnester, an die wir sonst nicht herangekommen wären“, erläutert Wolfgang Lambertz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Cochem, der ebenfalls an Ort und Stelle ist. Im Laufe des Einsatzes kommt es zu der bösen Überraschung: „Wir haben dann Munition gefunden und die Löscharbeiten aus Sicherheitsgründen sofort eingestellt“, blickt Thomas Pintscher zurück. „Wir wussten schließlich nicht, womit wir es zu tun hatten.“

„Es war ungefähr 30 bis 32 Zentimeter lang und hatte einen Durchmesser von schätzungsweise 23 oder 24 Millimetern.“
Einsatzleiter Thomas Pintscher über den Kampfmittelfund

Das potenziell gefährliche Fundstück beschreibt der Einsatzleiter so: „Es war ungefähr 30 bis 32 Zentimeter lang und hatte einen Durchmesser von schätzungsweise 23 oder 24 Millimetern.“ Die Einsatzkräfte sperrten das Gelände mithilfe von Fahrzeugen und Flatterband weiträumig ab und verständigten den Kampfmittelräumdienst. Insgesamt waren rund 70 Kräfte an der Einsatzstelle: Feuerwehrleute aus Faid, Dohr, Brauheck und Cochem, eine Drohneneinheit, Polizeibeamte und - vorsorglich - das Deutsche Rote Kreuz.

Schwierig gestaltete sich die Wasserversorgung an der entlegenen Einsatzsatzstelle. Sie erfolgte letztlich über einen Pendelverkehr mit Tanklöschfahrzeugen (TLF) nach Faid. Zeitweise half ein TLF aus Lutzerath mit, das dann jedoch zu einem anderen Einsatz gerufen wurde. Die Flugplatzfeuerwehr vom Fliegerhorst des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33 in Büchel war mit ihren Wasserreserven ebenfalls zur Stelle.

Einen Großeinsatz an einem brennden Lagerschuppen bei Faid muss die Feuerwehr am Samstagnachmittag vorzeitig abbrechen. Grund dafür: Bei den Löscharbeiten stoßen die Wehrleute auf Kampfmittel.
David Ditzer
Einen Großeinsatz an einem brennden Lagerschuppen bei Faid muss die Feuerwehr am Samstagnachmittag vorzeitig abbrechen. Grund dafür: Bei den Löscharbeiten stoßen die Wehrleute auf Kampfmittel.
David Ditzer
Einen Großeinsatz an einem brennden Lagerschuppen bei Faid muss die Feuerwehr am Samstagnachmittag vorzeitig abbrechen. Grund dafür: Bei den Löscharbeiten stoßen die Wehrleute auf Kampfmittel.
David Ditzer
Einen Großeinsatz an einem brennden Lagerschuppen bei Faid muss die Feuerwehr am Samstagnachmittag vorzeitig abbrechen. Grund dafür: Bei den Löscharbeiten stoßen die Wehrleute auf Kampfmittel.
David Ditzer
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Die Dämmerung bricht herein, der Einsatz dauert an

Am Abend hält die Feuerwehr noch mit einer kleinen Einheit, die zwischenzeitlich mit Fleischwurst, Brötchen und etwas zu trinken versorgt wurde, Brandwache und wartet auf den Kampfmittelräumdienst. Der THW-Ortsverband Cochem rückt um 18.35 Uhr mit Beleuchtungstechnik an. Sobald die Kampfmittelexperten sich die Sache angeschaut und ihr Okay gegeben hätten, wolle man noch ein weiteres Brandnest löschen, erläutert Thomas Pintscher. Deshalb kommt auch der zwischenzeitlich abgerückte THW-Kran noch einmal zum Ort des Geschehens. Die Sonne versinkt am Horizont. Sofort macht sich Kälte breit.

Zwischen 19 und 20 Uhr treffen dann auch die Fachleute des Kampfmittelräumdienstes ein, die eine längere Anfahrt hatten, blickt VG-Bürgermeister Wolfgang Lambertz am Sonntag gegen Mittag auf das Geschehen vom Vorabend zurück. „Sie haben letztlich nur das eine Teil gefunden, haben es gesichert und mitgenommen.“ Die Feuerwehr übernahm - abermals unterstützt von der Flugplatzfeuerwehr aus Büchel - die restlichen Löscharbeiten. Zwischen 20 und 20.30 Uhr wurde der Einsatz Lambertz zufolge beendet.

Wieso der Lagerschuppen in Brand geriet, warum sich Munition darin befand und um was für Munition es sich handelt - unter anderem das sind Fragen, die nun Kampfmittelexperte und gegebenenfalls Ermittler klären müssen. Auch die Frage, wer die Einsatzkosten trägt, wird sich stellen.

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