Eigentlich sollte die Hauptstraße im Treis-Kardener Ortsteil Treis in diesem und im nächsten Monat für längere Zeit voll gesperrt sein, und zwar wegen der Verlegung von Glasfaserleitungen. So stand es Ende März im Mitteilungsblatt der Verbandsgemeinde Cochem zu lesen. Für die Sperrzeiten vom 1. bis 17. April und 25. April bis 14. Mai sollten Umleitungen den Verkehr regeln. Dazu kam es bisher jedoch nicht. Wieso? Und wann geht es mit den Netzauf- und -ausbauarbeiten im Auftrag des Unternehmens Deutsche Glasfaser (DG) endlich weiter? Unsere Zeitung hat nachgefragt.
Es gerät zu einer unendlichen Geschichte: Ursprünglich schon Ende August vergangenen Jahres hätte es mit den Glasfaserverlegearbeiten in der Treiser Hauptstraße weitergehen sollen. Doch der Baupartner des Unternehmens Deutsche Glasfaser brachte keine funktionstüchtige Umleitung zustande. Die Cochemer VG-Verwaltung als zuständige Straßenverkehrsbehörde intervenierte. Wenig später hieß es von der DG, man werde die Restarbeiten am Glasfasernetz in Treis nun voraussichtlich erst im Januar angehen, je nach Witterung. Zeitgleich wolle nämlich der Energieversorger Westnetz ein neues Mittelspannungskabel in die Treiser Hauptstraße legen.
VG: Umsetzung der Anordnung genügte den Anforderungen nicht
So weit, so sinnvoll. Allerdings war im Januar an der Mosel erst einmal Hochwasser angesagt. Ende März dann die Nachricht im Amtsblatt: Mit dem Glasfaserausbau in der Treiser Hauptstraße soll es weitergehen. Für die nötige Umleitung standen zeitweise sogar schon Schilder und eine Ampel parat. Zur Sache ging es aber nicht. Ende Januar hieß es, Anfang Februar gehe es mit den Glasfaserarbeiten in Treis-Karden weiter. Und tatsächlich entstanden im Ortsteil Karden, auf der linken Moselseite, erste Verteilpunkte. Von größeren Tiefbauarbeiten in der Treiser Hauptstraße war allerdings nach wie vor nichts zu sehen.
Aber warum blieb das auch Anfang April so, obwohl im Mitteilungsblatt der VG Ende März schon die voraussichtlichen Sperrzeiten kommuniziert wurden? „Die entsprechende verkehrsrechtliche Anordnung wurde nicht so umgesetzt, dass sie den von uns verlangten Anforderungen genügt hätte“, sagte dazu Wolfgang Lambertz, Bürgermeister der VG Cochem gegenüber der RZ. Also blieb die Genehmigung aus. Ein womöglich drohendes Verkehrschaos war auch deshalb unbedingt zu vermeiden, weil vom 14. bis 25. April die Osterferien und mithin nennenswerte Besucherströme ins Haus standen.
Kardener Hotel bestätigt Absprachen
Überdies sollten die Ausbauarbeiten auch im Ortsteil Karden vorangehen. Auf Nachfrage teilt das Unternehmen Deutsche Glasfaser mit, die VG Cochem habe diesbezüglich darum gebeten, „die Planungen, die die Zufahrtswege zum und vom Schloß-Hotel Petry betreffen, noch einmal mit den verantwortlichen Ansprechpartnern des Hotels durchzugehen, damit es während der Arbeiten zu keinen Missverständnissen kommt“.
Absprachen dazu gab es in der Tat, bestätigt das an der St.-Castor-Straße in Karden gelegene Hotel. Und darüber ist man auch sehr froh, denn für Gäste und den Lieferverkehr ist die Frage der Befahrbarkeit der auch am Bahnhof vorbeiführenden Straße von enormer Wichtigkeit. Für erste Glasfaserarbeiten sei die Straße kurzzeitig auch schon mal gesperrt gewesen, ist aus dem Hotel zu erfahren. Die Bauarbeiten in größeren Umfang sollen vom nächsten Montag, 28. April, an fortgesetzt werden – allerdings abschnittsweise.
„Dass die Arbeiten inzwischen auch im Ortsteil Karden begonnen haben, ist gut und schön. Nur wünschte ich, sie wären bald insgesamt einmal fertig.“
Wolfgang Lambertz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Cochem, zum Glasfaserausbau in Treis-Karden
Diesen Termin bestätigt Deutsche Glasfaser und fügt mit Blick auf die andere Moselseite – in die Treiser Hauptstraße – und die dort nötige Sperrung samt Umleitung hinzu: „Nach den Ostertagen wird der Antrag bei der VG erneut gestellt.“ Mittlerweile ist das geschehen. Die verkehrsrechtliche Anordnung sei nun für den 9. Mai beantragt worden, teilte Cochems VG-Chef Lambertz der RZ mit. Da der 9. Mai ein Freitag sei, werde man die Arbeiten und die dafür notwendige Umleitung jedoch voraussichtlich erst für die Zeit ab dem 12. Mai, also nach dem Wochenende, gestatten – sofern alle Voraussetzungen dafür erfüllt sind.
Angesichts der Tatsache, dass die einwohnerstärkste Ortsgemeinde des Kreises Cochem-Zell jetzt schon seit Jahren auf die angekündigten Glasfaseranschlüsse bis in die Wohnhäuser (FFTH) wartet, sagt der Cochemer VG-Bürgermeister: „Dass die Arbeiten inzwischen auch im Ortsteil Karden begonnen haben, ist gut und schön. Nur wünschte ich, sie wären bald insgesamt einmal fertig.“
DG: Kapazitäten werden zwischenzeitlich an anderer Stelle gebündelt
Wann soll das so weit sein? Dazu teilt die DG-Pressestelle mit: „An unseren Ausbauplanungen für Treis-Karden ändert sich nichts. Wir planen weiterhin die Fertigstellung des Netzes zum Ende des 3. Quartals/Anfang des 4. Quartals 2025.“ Mit dieser Fertigstellung soll dann – Ende September/Anfang Oktober – auch die Aktivierung der ersten Anschlüsse einhergehen. Dass es in der Treiser Hauptstraße nun, wenn alles klappt, erst Mitte Mai weitergeht, bringt, der DG zufolge, keine weiteren Verzögerungen in Bezug auf den Gesamtzeitplan mit sich. Das Unternehmen hält dazu fest: „Die Arbeiten werden in der Zwischenzeit an anderer Stelle fortgesetzt und die Kapazitäten dort entsprechend gebündelt.“
Internetanschluss der Zukunft: Vor drei Jahren verkündet
Schon im April des Jahres 2022, also vor drei Jahren, verkündete das in Nordrhein-Westfalen ansässige Unternehmen Deutsche Glasfaser, man werde in der rund 2200 Einwohner zählenden Doppelgemeinde Treis-Karden ein FTTH-Netz bauen. Bei einer Nachfragebündelung hatten sich mehr als 33 Prozent der befragten Gebäudeeigentümer für einen schnellen Internetanschluss bis in die Häuser ausgesprochen. Zunächst waren (Trassen-)Planungen und Absprachen nötig. Im September 2023 hieß es, der Baubeginn solle „noch in diesem Jahr“ erfolgen. Im Januar 2024 ging es dann wirklich los, zunächst in Treis. Es folgten mehrere Unterbrechungen, unter anderem, weil Gräben zunächst mangelhaft wieder verschlossen wurden. Geht’s nun von Mai und April an in einem Rutsch weiter? Die künftigen Kunden dürften es hoffen. Es geht nach DG-Angaben immerhin um insgesamt 1300 Häuser, die per Glasfaserkabel erschlossen werden, knapp die Hälfte erhält direkt einen Hausanschluss.