Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist im Landkreis Cochem-Zell in den vergangenen vier Wochen um 104 auf 1.536 gesunken. Vor einem Jahr waren allerdings 108 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Das geht aus einer Mitteilung der Arbeitsagentur Koblenz-Mayen hervor. Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,5 Prozent und damit um 0,3 Punkte unter der des Vormonats. Im März 2024 lag die Quote bei 4,2 Prozent.
„Dass die Zahl der arbeitslosen Personen im März abnimmt, entspricht der regulären Frühjahrsbelebung, vor allem in der touristisch geprägten Moselregion“, erläutert Thomas Becker, stellvertretender Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. „Allerdings bewegt sich die Anzahl der Personen ohne Job inzwischen auch im Kreis Cochem-Zell auf einem höheren Niveau als im Vorjahr.“
Die digitale Transformation verändert Anforderungen an Beschäftigte
Mit seiner Arbeitslosenquote von 4,5 Prozent liegt Cochem-Zell weiterhin klar unter dem landesweiten Wert von 5,5 Prozent. Jedoch steht Kreis mit seiner Quote für den Monat März schlechter da als die drei der vier Nachbarkreise. Für Mayen-Koblenz liegt sie bei 4,2 Prozent, für den Rhein-Hunsrück-Kreis bei 4,3 Prozent und für den Kreis Bernkastel-Wittlich bei 4,4 Prozent. Nur der Kreis Vulkaneifel steht mit einer Märzquote von 4,6 Prozent noch 0,1 Punkte schlechter da als Cochem-Zell. Unter den insgesamt 1536 arbeitslosen Cochem-Zellern sind 767 Männer und 769 Frauen. Dem Arbeitgeberservice der Agentur wurden innerhalb der vergangenen vier Wochen 132 neue Stellen aus dem Kreis Cochem-Zell gemeldet. Damit liegen der Agentur 540 Stellenangebote aus der Region vor – 26 weniger als vor einem Jahr. „Wir erleben seit einiger Zeit eine eher abwartende Haltung in den Unternehmen, gerade in Bezug auf Neuausschreibungen von Jobs.“
Eine Besonderheit in der aktuellen Arbeitsmarktsituation sei aber, dass der gestiegenen Arbeitslosigkeit in vielen Branchen Fachkräfteengpässe gegenüberstünden, erklärt Becker. „Es werden nach wie vor Fach-, aber auch Arbeitskräfte gesucht. In den kommenden Jahren werden immer mehr Beschäftigte in den Ruhestand eintreten, die ersetzt werden müssen. Gleichzeitig verändern sich die Anforderungen an Beschäftigte durch die digitale Transformation.“ Konkret bedeute dies, dass passgenaue Aus- und Weiterbildungen immer relevanter würden, um dauerhaft am Arbeitsmarkt bestehen zu können.
Angebot an Lehrstellen höher als die Nachfrage
Dass es für viele Betriebe schwierig ist, ausreichend Nachwuchs zu finden, bestätigen die aktuellen Zahlen zum Ausbildungsmarkt: Ein halbes Jahr vor dem Start der meisten neuen Ausbildungsverhältnisse Anfang September ist das Angebot an Lehrstellen höher als die Nachfrage von jungen Menschen. So kamen seit Beginn des Ausbildungsjahres im Oktober bislang 228 Bewerberinnen und Bewerber zur Berufsberatung, um sich bei der Suche nach einer Stelle unterstützen zu lassen. Im selben Zeitraum meldeten Arbeitgeber jedoch 324 Ausbildungsangebote – eine deutliche Lücke. Dazu komme, dass nicht alle jungen Menschen, die sich jetzt bei der Berufsberatung melden, schlussendlich wirklich eine Ausbildung beginnen.
„Unserer Erfahrung zeigt, dass viele Jugendliche sich zum jetzigen Zeitpunkt unsicher sind, welchen Weg sie einschlagen möchten, und sich mehrere Optionen offenhalten“, so Becker. Viele Schülerinnen und Schüler bewerben sich zwar jetzt um Ausbildungsplätze, entscheiden sich dann aber zu einem späteren Zeitpunkt doch dazu, die weiterführende Schule zu besuchen oder ein Studium aufzunehmen.“
„Nicht immer ist ein akademischer Abschluss ein Garant für einen besseren Job.“
Thomas Becker, stellvertretender Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen
Grundsätzlich sei das nachvollziehbar. „Wenn es den Stärken entspricht oder für den Traumberuf notwendig ist, ist es natürlich sinnvoll, einen höheren Abschluss anzustreben“, erläutert Becker. „Aber nicht immer ist ein akademischer Abschluss ein Garant für einen besseren Job. Auch Ausbildungsberufe können den Weg für eine erfolgreiche Karriere ebnen, oft mit zielgerichteten Weiterbildungsmöglichkeiten nach dem Abschluss und einem guten Verdienst. Wichtig ist schlussendlich vor allem, dass der eingeschlagene Weg zu den eigenen Interessen und Stärken passt.“