Meinung zur Cochem-Zeller Wahl
Ein Höhenflug in Blau und eine rot-gelbe Bruchlandung
David Ditzer
Kevin Rühle

Herbe Niederlagen, aber auch kleine Überraschungen prägen das Bild nach der Bundestagswahl im Kreis Cochem-Zell. Das meint unser Redakteur David Ditzer.

Die Ergebnisse der Bundestagswahl im Kreis Cochem-Zell folgen klar den Bundestrends. Ein deutlicher Rechtsruck äußert sich darin, dass die AfD mit 18,5 Prozent kreisweit die zweitstärkste Kraft hinter der CDU geworden ist. Und mit Jörg Zirwes aus Blankenrath schickt sie auch einen Abgeordneten aus dem Wahlkreis Mosel/Rhein-Hunsrück nach Berlin. Vor allem in Hunsrück und Eifel färbten sich bei dieser Wahl viele Orte blau.

Das Versagen der Ampelkoalition auf Bundesebene schlägt erkennbar bis auf die Kreisebene durch. Die FDP verliert gleich 6,9 Prozentpunkte gegenüber der Bundestagswahl 2021. Sie landet bei nur noch 4,9 Prozent. Die offene Feldschlacht, das D-Day-Papier zum Ampel-Aus und das allzu starrköpfige Pochen auf Einhaltung der Schuldenbremse haben auch viele Wahlberechtigte in Cochem-Zell der FDP übel genommen. Die Liberalen wurden sogar von der Linken überholt, die es auf glatte fünf Prozent bringt – und das, ohne im Kreis präsent zu sein.

Ebenso heftig verliert die SPD: 10,5 Prozentpunkte weniger als 2021, nur noch Platz drei hinter der AfD. Es war ein bitterer Abend für die Cochem-Zeller Sozialdemokraten. Ein blasser Kanzler in Zeiten der Krise, das macht zwei blaue Augen für die Genossen. Der grüne Teil der Ampel indes darf in Cochem-Zell noch einigermaßen zufrieden sein. Mit einem Verlust von nur 1,5 Prozentpunkten gegenüber 2021 sind die Grünen im Klimaschutzkreis Cochem-Zell relativ stabil. Zudem zieht Grünen-Kandidat Julian Joswig aus Bad Salzig in den Bundestag ein.

Die CDU im Kreis Cochem-Zell fährt mit 39,5 Prozent das stärkste Zweitstimmenergebnis in Rheinland-Pfalz ein. Marlon Bröhr gewinnt zudem das Direktmandat im Wahlkreis 199. Und ja, über den klaren Abstand von 21 Prozentpunkten zur AfD dürfen sich die Cochem-Zeller Christdemokraten zu Recht freuen. So klar wie dieser Abstand auf Kreisebene bleibt hoffentlich auch das Bekenntnis der Union zur Brandmauer in Richtung AfD.

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