Per Rettungshubschrauber mussten am Pfingstmontag gleich zwei Wandersleute aus Calmont-Klettersteig zwischen Ediger-Eller und Bremm gerettet werden. Eine Frau hatte sich bei einem Sturz verletzt. Ein Mann hatte akute Kreislaufprobleme. Auf dem beliebten und mit atemberaubenden Ausblicken ins Moseltal gespickten Steig geraten immer wieder Wanderer in eine Notlage. Das hat unterschiedliche Gründe. Was man bei einer Tour über den Calmont-Klettersteig unbedingt beachten sollte.
Um es gleich vorwegzuschicken: Jedermann hat sich auf einer Wandertour, ob im Calmont oder sonst wo, schnell einmal vertreten. Dann kann man noch so gut vorbereitet, ausgeruht und körperlich fit sein. Wenn es blöd läuft, ist die Tour nach einem Umknicken oder gar einem Sturz vorzeitig beendet. Allerdings erleben es die Rettungskräfte gerade im Steig zwischen Eller und Bremm, in den steilsten Weinbergslagen Europas, immer wieder, dass Wanderer wegen falscher Ausrüstung oder falscher Annahmen in Schwierigkeiten geraten.

Zwar ist der Calmont kein Klettersteig, den Nutzer stellenweise nur mit Seilsicherung per Karabiner bewältigt bekommen. Aber der Deutsche Alpenverein hat die schwierigen und ausgesetzten Passagen nicht von ungefähr mit Stahlseilen, Leitern und Tritten gesichert. Die 3,5 Kilometer lange Tour ist kein Spaziergang und auch keine 08/15-Wanderung. Sie hat es in sich. Festes Schuhwerk, Trittsicherheit und möglichst auch Schwindelfreiheit und eine passable Kondition sind Grundvoraussetzungen.
Wer sich nicht sicher ist, ob er den Steig packt, sollte lieber einfachere und ebenso schöne Wege wählen, die es dort ebenfalls gibt. Denn Rettungseinsätze im Calmont sind oft – das hat auch der Pfingstmontag gezeigt – eine Herausforderung für in Not geratene und Rettungskräfte. Anno 2022 sprach unsere Zeitung mit Jens Klinker von der DRK-Bergwacht in Cochem. Er benannte drei wichtige Punkte für Touren über den Calmont-Klettersteig:

- „Die Leute müssen ihre Grenzen kennen“, hob Klinkner hervor. „Wenn ich vorher weiß, dass ich Höhenangst habe, muss ich keinen Klettersteig gehen.“
- Dann sollte sich jeder bewusst mit der geplanten Tour auseinandersetzen: Welchen Schwierigkeitsgrad hat ein Weg (offizielle Beschreibung, keine Einschätzung aus Wanderforen)? Was sollte man unbedingt mitbringen und beachten? „Hinweistafeln am Einstieg zu einem Weg sollte man sich genau anschauen“, sagte Klinkner. Festes Schuhwerk, Trittsicherheit, eine gute Kondition, vor allem aber ausreichend Wasser im Gepäck – im Calmont ist das sehr wichtig. Scheint die Sonne, wird es dort brütend heiß, bei Regen werden Tritte, Leitern und Felsen rutschig.
- Wenn man wirklich in Not gerät, ist es nicht nur wichtig, ein Mobiltelefon für den Notruf dabeizuhaben. „Für uns ist es enorm wichtig, zu wissen, wo genau sich jemand befindet“, sagte Klinkner. Gibt es Rettungspunkte, könne man sich als Wanderer merken, welchen man gerade passiert habe. Ansonsten hilft es auch, Startpunkt, Startzeit und Laufrichtung möglichst bei Bedarf angeben zu können. Klinkner: „Wenn jemand im Calmont sagt, er sieht das Kloster Stuben, hilft mir das zunächst einmal nicht viel.“ Die am Moselufer gegenüber gelegene Ruine sieht man fast von jedem Punkt des Klettersteigs aus.

Eine hilfreiche Kurzbeschreibung der Tour über den Calmont-Klettersteig findet man im Internet zum Beispiel unter www.visitmosel.de