Das Taktische Luftwaffenschwader 33 in Büchel trauert um seinen ehemaligen Kommodore und „geschätzten Fliegerkameraden“ Brigadegeneral Christoph Pliet, der vor Kurzem im Alter von 62 Jahren verstorben ist. Pliet war vom 22. Mai 2006 bis zum 22. August 2008 Kommandeur des Geschwaders in der Eifel, das zu der Zeit noch Jagdbombergeschwader 33 hieß. Unsere Zeitung sprach über diesen Verlust mit einem Weggefährten, der mit Pliet freundschaftlich verbunden war, dem früheren Cochem-Zeller Landrat Manfred Schnur aus Treis-Karden.
Christoph Pliet hielt sich an das, was er bei der Kommandoübergabe am 22. Mai 2006 in Büchel sagte: „Aus meiner Sicht ist die hervorragende Integration des Geschwaders in das Umfeld – die schöne Eifel – eine seiner Stärken. Lassen Sie uns die vor uns liegenden Aufgaben als Team Jagdbombergeschwader 33 mit Herz und Verstand angehen.“ Pliet war zu dem Zeitpunkt vom damaligen Kommandeur der 2. Luftwaffendivision, Generalmajor Friedrich Wilhelm Ploeger, gerade zum neuen Chef in Büchel gemacht worden. Er hatte das Kommando von Oberst Olaf von Roeder übernommen.
„Bescheidenheit und Zurückhaltung gehörten zu seiner Art. Für ihn ging es wirklich immer nur um die zu erfüllende Aufgabe.“
Manfred Schnur, Ex-Landrat des Kreises Cochem-Zell, über den verstorbenen Christoph Pliet
Es folgten etwas mehr als zwei Jahre an der Spitze des Tornado-Geschwaders, die keineswegs immer einfach waren. Von September 2007 bis März 2008 kommandierte Pliet das Einsatzgeschwader Mazar-i-Sharif in Afghanistan, das Luftaufklärung für die Isaf-Truppe (International Security Assistance Force) leistete, um zu einem sicheren Afghanistan beizutragen. Tornado-Jets und Soldaten aus Büchel wirkten mit. In einem Interview, das er unserer Zeitung kurz nach seiner Rückkehr aus Afghanistan gab, sagte Pliet, es brauche noch eine Weile, um wieder restlos in der Eifel sowie bei seiner Frau und den Kindern anzukommen. Und er hob auch hervor, wie wichtig es für Bundeswehrsoldaten im Einsatz sei, Rückhalt aus der heimischen Bevölkerung zu spüren und zu erfahren.
„Christoph Pliet hat das Geschwader in aller Bescheidenheit geführt und er hat es gut geführt“, sagte der frühere Cochem-Zeller Landrat Manfred Schnur der RZ auf Anfrage. „Bescheidenheit und Zurückhaltung gehörten zu seiner Art. Für ihn ging es wirklich immer nur um die zu erfüllende Aufgabe.“ Am 30. Oktober 2023 übergab Manfred Schnur sein Amt als Kreischef an seine gewählte Nachfolgerin Anke Beilstein, um sich im Cochemer Kapuzinerkloster in den Ruhestand zu verabschieden. „Christoph Pliet war auch da, was mich sehr gefreut hat“, unterstreicht Schnur. „Denn es zeigt die Verbundenheit zu den Menschen und zu der Region, wo er einmal gearbeitet hat.“
Die Pflege der Verbindungen in die Zivilgesellschaft war ihm wichtig
Schon während seiner Zeit als Kommodore in Büchel galt für den in Tettnang im Bodenseekreis geborenen Pliet: „Er hat die Verbindungen in den zivilgesellschaftlichen Bereichen gepflegt. Sie waren ihm wichtig“, hält Schnur fest. Damit löste Pliet ebenfalls ein Versprechen ein, das er im Mai 2006 gegeben hatte, als er das Kommando in Büchel übernahm.
Vonseiten der jetzigen Kreisspitze war der frühere Cochem-Zeller Landrat Manfred Schnur gebeten worden, den Kreis beim Gedenkappell für den Ex-Kommodore an diesem Freitag zu vertreten. Nicht nur, aber auch wegen des freundschaftlichen Verhältnisses zu Pliet betont Schnur: „Es ist mir eine große Ehre, den Landkreis dort zu vertreten.“ Selbst seine schwere Krankheit habe der frühere Chef des Bücheler Geschwaders „mit der Standhaftigkeit eines Offiziers angenommen“.
„Wir merken gerade in dieser Stunde, wie tief der Schock sitzt.“
Oberst Samuel Mbassa, Kommodore des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33, beim Gedenkappell für den verstorbenen Brigadegeneral Christoph Pliet
Bei dem Gedenkappell sagte der derzeitige Kommodore des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33, Oberst Samuel Mbassa: „Zutiefst betroffen und noch immer fassungslos sind wir heute zu diesem Gedenkappell angetreten, um Abschied zu nehmen. Abschied zu nehmen von Brigadegeneral Christoph Pliet, der infolge seiner schweren Erkrankung am 26. April verstorben ist.“ Es seien seither zwei Monate vergangen: „Aber wir merken gerade in dieser Stunde, wie tief der Schock sitzt, insbesondere weil er noch wenige Wochen vor seinem Tod bei unserem traditionellen Aschermittwochtreff als Gast zugegen war.“ Zustande gekommen war der Gedenkappell auf Bitten des Verstorbenen selbst.
Kommodore Mbassa sprach Pliets Familie sein Mitgefühl sowie das des Geschwaders und der Region aus. „Er war auch mein Kommodore, als ich Staffelkapitän in diesem Geschwader war. Und ich erinnere mich sehr gut daran, dass insbesondere der Pflege des Miteinanders und des Zusammenlebens in der regionalen Gemeinschaft sein besonderes Augenmerk galt.“ Einer Gemeinschaft, die Pliet an diesem Tag Lebewohl sagte.
Urkunde für die 2000. Tornado-Flugstunde im Frühjahr 2008
Im Frühjahr 2008 erhielt Christoph Pliet eine Urkunde für die 2000. Tornado-Flugstunde, die er absolviert hatte – genau wie sein damaliger Stellvertreter Jan Kuebart, an den Pliet gut fünf Monate später das Kommando in Büchel übergeben sollte. Beim Blick ins Archiv unserer Zeitung und auch angesichts des Gedenkappells drängt sich ein Eindruck auf, den das Gespräch mit dem früheren Cochem-Zeller Landrat Schnur verstärkt: Seine Bodenhaftung verlor Pliet allerhöchstens einmal im wörtlichen, nie aber im übertragenen Sinne: Nämlich dann, wenn er selbst im Cockpit eines Kampfjets saß.