Jonas Wiesen von der Rudergesellschaft (RG) Treis-Karden, Steuermann des Deutschland-Achters, hatte das Vorwort in allen Programmheften mit seiner Unterschrift versehen.
Schon deutlich vor dem Konzertbeginn ist die Treiser Kirche gut gefüllt, die Gäste aus der Landeshauptstadt singen letztlich vor ausverkauftem Haus. Klaus Bischof, Vorsitzender der RG Treis-Karden, freut sich über den großen Zuspruch. Er dankt vor allem den vielen Helferinnen und Helfern, die rund 200 Stunden in die Vorbereitung der Veranstaltung investiert haben – und später ins Aufräumen. Bischofs Dank geht auch an Pfarrer Hermann-Josef Flöck, und zwar dafür, dass er die Kirche zur Verfügung gestellt hat. „Ohne euch könnten wir dieses schöne Konzert hier nicht stattfinden lassen“, hebt der RG-Chef hervor. Allen Zuhörerinnen und Zuhörern wünscht er eine besinnliche und schöne Adventszeit. „Und nun freuen wir uns auf ein außergewöhnliches Konzert.“
Spirituelle, traditionelle und poppige Lieder
Genau das erlebt das Auditorium tatsächlich. Und dafür gibt zwei Gründe: die enormen stimmlichen und musikalischen Qualitäten der Akteure und ein facetten- und abwechslungsreiches Programm. Die Hofsänger bringen beispielsweise sowohl ein Spiritual („Glorious Kingdom“) oder traditionell-kirchliche Weihnachtslieder mit als auch so einen herzergreifenden Popsong wie „You Raise Me Up“ oder das spanisch inspirierte „Feliz Navidad“, das mit seinem Latin-Rhythmus zwangsläufig die Laune hebt.
Das Gewaltige und Wuchtige vermögen die Hofsänger ihren Stimmen ebenso zu entlocken wie sanft-harmonische Klangbetten für die Solosänger. Besonders auffällig und vom Arrangement her aufwendig kommt „Christmas Bells“ daher, das nicht von ungefähr mit dem Klang von Kirchenglocken spielt. Andreas Arneke begleitet die Sänger am Klavier. Tobias Falk (2. Bass) bereichert den Vortrag von „You Raise Me Up“ mit seinem Violinenspiel, das kein Herz kaltlässt.
Englischsprachige Weihnachtshits wie „Rudolph The Red-nosed Reindeer“ oder „Winterwonderland“ tragen die Hofsänger auch in deutscher Fassung vor. Andreas Leuck, musikalischer Leiter des Mainzer Chors, ergreift das Wort, bevor sein Chor „Stille Nacht“ anstimmt, denn ja, eigentlich handelt es sich doch um das ultimative Lied für Heiligabend. Wegen dessen erhabener Schönheit werde man es singen, obwohl man sich durchaus Gedanken über das Für und Wider gemacht habe.
Scheckübergabe unglücklich platziert
Leuck drückt die Hoffnung aus, dass sich die Zuhörerinnen und Zuhörer dann am Heiligen Abend selbst die Stimmung des Abends und Lieds in Erinnerung rufen können. Im Herzen bewahren werden sie die Klänge dieses großartigen Weihnachtskonzerts gewiss. Das Einzige, was zumindest ein bisschen schade ist: Die zweifelsohne wichtige Scheckübergabe durch Monika Sauer, Präsidentin des Sportbunds Rheinland, ist unmittelbar vor der Zugabe zeitlich zumindest unglücklich platziert. Die Ansprache lässt den Zauber der Musik nämlich ein wenig verfliegen, obgleich die Zahlen, die Sauer mitbringt, beeindrucken:
An diesem Abend kommen 16.000 Euro hinzu.
Monika Sauer, Präsidentin des Sportbunds Rheinland
257 Konzerte haben die Mainzer Hofsänger in Kooperation mit Lotto Rheinland-Pfalz seit dem Jahr 2007 gegeben – und so insgesamt einen Millionenbetrag für gute Zwecke zusammengebracht. „An diesem Abend kommen 16.000 Euro hinzu“, hält Sauer fest. Dafür gibt es zu Recht ebenso Applaus wie für die Gesangsleistungen der Hofsänger. Letztere stellen mit ihrer Zugabe („O du fröhliche“) auch den musikalischen Zauber wieder her, in der dritten Strophe unterstützt durch die Zuhörerinnen und Zuhörer. Die Vorfreude auf den Advent ist zu spüren. Und wenn in Paris im Sommer der Deutschland-Achter um olympisches Gold kämpft, fiebern in Treis-Karden und Umgebung sicher ebenfalls viele Menschen mit.
Das „Team Paris 2024“
Über die Stiftung von Lotto Rheinland-Pfalz wird der Erlös des Treiser Konzerts dem „Team Paris 2024“ zugutekommen, einem Projekt des Fördervereins der Rudergesellschaft Treis-Karden. Es bringt junge Sportler auf ihrem Weg zum sportlichen Ziel einer Olympiateilnahme voran. Basis der Talentsuche und -förderung ist die Kooperation der RG mit dem Kurfürst-Balduin-Gymnasium Münstermaifeld.
Das gespendete Geld dient der Unterstützung eines deutsch-französischen Jugendaustausch im Rahmen der Olympischen Spiele 2024. dad