Rainer Zufall im Podcast
„Politische Korrektheit würde mich von der Bühne fegen!“
Comedian Rainer Kroth, bekannt als seine Bühnenfigur Rainer Zufall, im Podcaststudio der Rhein-Zeitung.
Svenja Wolf. Rhein-Zeitung

Der Koblenzer Comedian Rainer Kroth, besser bekannt als Rainer Zufall, hat sich zu seinem 70. Geburtstag selbst beschenkt: In seinem Buch „Glücklicher Zufall“ blickt er auf sein Leben zurück. Im Podcast hat er mit uns über seine Karriere gesprochen.

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Rainer Zufall, Hejel oder Rolli - egal unter welchem Namen: In und um Koblenz ist Rainer Kroth seit 30 Jahren bekannt für seine derben Späße auf Platt. Dabei sind weder Bühnen, Goldhochzeiten, Swinger Clubs oder das Radio vor ihm sicher. Und jetzt hat er auch noch ein Buch geschrieben! Höchste Zeit, den „Kowelenzer Hejel“ ans Podcastmikrofon zu bitten.

Herr Kroth, Ihre Comedykarriere haben Sie erst mit 40 Jahren gestartet. Vorher lagen Ihre Interessen eher im Handball, Bodybuilding oder Ihrem Beruf als Schriftsetzer und Außendienstler bei der Rhein-Zeitung. Wie sind Sie also zur Comedy gekommen?

Ich war in der damaligen Zeit schon ein erbitterter Gegner von sogenannten „steh-rum-und-Laber“-Feten. Und je älter man wird, desto öfter erlebt man das: Man kommt an, schwätzt ein bisschen, isst und um halb zehn verabschiedet sich der Erste, weil er morgen früh raus muss. Das wollte ich für meinen 40. Geburtstag auf keinen Fall! Und dann kam halt die Idee auf, diesen typischen „Kowelenzer Hejel“, den ich schon damals jahrelang im Fitnessstudio beobachtet habe, zu imitieren. In mir ist auf jeden Fall an dem Abend ein Knoten geplatzt und da war dann die Bühnenfigur geboren.

Comedian Rainer Kroth (rechts, mit Buch) mit RZähl mal!-Host Christian Mack im Podcaststudio der Rhein-Zeitung.
Svenja Wolf. Rhein-Zeitung

Ihre „Hejel“-Bühnenfigur ist ein Proll mit Vokuhila-Frisur, Sportklamotte und losem Mundwerk, der im Kowelenzer Platt gerne derbe Zoten auch mal unterhalb der Gürtellinie reißt. Woher haben Sie, abgesehen vom Fitnessstudio, die Inspiration für die Figur genommen?

Eindeutig von Atze Schröder. Ich war am Anfang sehr derb und vulgär, weil es der Figur entsprochen hat. Das kam auch damals gut an. Aber heute wäre das überhaupt nicht mehr möglich! Die politische Korrektheit, die sich mittlerweile durchgesetzt hat, würde mich von der Bühne fegen! Für bestimmte Sprüche würde ich mich heute vielleicht nicht unbedingt schämen, aber denke doch: Da hast Du aber damals Dinge rausgehauen! Das hat sich alles sehr geändert. Vielleicht auch, weil ich selber etwas sensibler geworden bin.

In Ihrem Buch blicken Sie auf Ihre Karriere zurück und schreiben nicht nur über Höhepunkte wie Auftritte vor voller Hütte im Café Hahn oder Ihren TV-Auftritt bei „Nightwash“, sondern auch über lustige Fehlschläge wie Ihre Flucht durch die Hintertür bei einer Goldhochzeit oder über eine Show vor vier Leuten. Sie schreiben aber auch über einen Auftritt im Swinger Club. Wie um Himmels willen ist es denn dazu gekommen?

Das war so: Ich wurde gebucht für einen 50. Geburtstag. Die Location hat sich dann als der Swinger Club in Koblenz entpuppt. Der Besitzer sollte mich als Überraschungsauftritt erleben. Aufgeregt habe ich dann abends an der Tür geklopft, worauf nur ein „Heute nur für Pärchen!“ zurückkam. Als ich dann gesagt habe, dass ich der Künstler bin, war die Antwort, dass ich für einen Stripper aber schon die besten Tage hinter mir habe. Als das geklärt war, bin ich klopfenden Herzens da rein und sehe überall halb nackte Pärchen. Meinen Auftritt hat kaum jemand mitbekommen. Aber die hatten ja auch Besseres zu tun!

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