Oft sind Gastronomen überfordert mit den Wünschen und Ansprüchen der Brautleute. Da ist es gut, jemandem im Team zu haben, der sich auf das Thema Heiraten spezialisiert hat und die Organisation übernimmt. Denn vieles muss bedacht und besprochen werden, sei es die Wahl des Menüs, die Blumen- und Tischdekoration, das Mobiliar, Musik und Tanz. „Hochzeiten werden heute immer individueller“, beschreibt es Patricia Follesa, die seit vielen Jahren als Hochzeitsplanerin arbeitet und gemeinsam mit Vincent Schwiedeps die Akademie in Köln leitet. „Wichtig ist es, den Typ des Paares einzufangen und dessen Geschmack widerzuspiegeln.“ Hochzeiten haben sich in den vergangenen Jahren verändert. War es früher ein schönes Fest, hat es heute eher einen Eventcharakter. Dabei spielen auch gesellschaftliche Veränderungen eine Rolle. Die Paare sind in der Regel älter, wenn sie heiraten. Da haben sie schon einen Punkt im Leben erreicht, an dem sie genau wissen, was sie wollen. Die Hochzeit wird zu einem großen Ereignis, das entsprechend geplant werden soll. Viele sind auch nicht mehr unbedingt in einer Kirche vertreten und entscheiden sich für eine freie Trauung. Medien beeinflussen ebenfalls die Gestaltung der Feierlichkeit. So sieht man doch im Fernsehen häufig Shows, in denen Hochzeiten richtig inszeniert werden. Es kommt hinzu, dass man sich gut präsentieren will und auf Instagram und Facebook seine Bilder postet, damit alle daran teilhaben.
Den klassischen Polterabend gibt es nicht mehr, dafür feiern Braut und Bräutigam mit Freunden oft den „Junggesellenabschied“. „Schaut man in andere Länder, beispielsweise nach Amerika oder England, so sind wir in Deutschland jedoch, was die Hochzeitsfeierlichkeiten angeht, noch ein Entwicklungsland“, meint Schwiedeps. Er hat schon fast 1000 Hochzeiten begleitet und viel Erfahrung, was die Organisation einer solchen Veranstaltung angeht. Da werde sich in Deutschland noch was tun. Derzeit liegt der Trend ganz klar bei der Landhochzeit im Vintagestil. Doch Trends kommen und gehen, da wird es immer wieder was Neues geben. Daher wird es ihm auch nicht langweilig in seinem Job.
Leider ist die Hochzeitsbranche auch stark von Corona betroffen. Viele Hochzeiten sind erst einmal auf das nächste Jahr verschoben, da sich durch die Einschränkungen nicht alles Gewünschte umsetzen lässt. „Doch geheiratet wird immer“, meint Patricia Follesa, „das lassen die Leute sich nicht nehmen. Insofern ist der Hochzeitsmanager ein krisensicherer Job.“
Die Ausbildung findet an sechs Seminartagen in zwei Blöcken statt. Zwischen den Blöcken gibt es Hausaufgaben. So müssen die Teilnehmer beispielsweise eine fiktive Hochzeit in ihrem Haus planen. In der Abschlussrunde, die die IHK Koblenz begleitet, wird diese Planung präsentiert. Ist die Prüfung erfolgreich bestanden, gibt es ein Zertifikat von der IHK. Yvonne Pauly, die als Leiterin der Hotelmanagement-Akademie im Gastronomischen Bildungszentrum in Koblenz arbeitet, betreut die Weiterbildungskurse zum Hochzeitsmanager. Nun ist der ursprüngliche Starttermin für die erste Ausbildung wegen Corona von September dieses Jahres auf Februar 2021 verlegt.
Voraussetzungen für die Teilnahme an dem Kurs sind gastronomische Erfahrungen. Besonders geeignet ist die Weiterbildung für Bankettleiter und Betreiber von Locations, die hier viel Wissen im Umgang mit Brautpaaren erwerben können und damit in ihrem Haus zu einem guten Ansprechpartner für Brautleute werden.