Barbara Schwank setzt in Miehlen seit fast 20 Jahren die Geburt Jesu für Heiligabend in Szene
Krippe fasziniert weiterhin kleine und große Kinder
Mit Schaf und großem Lächeln: Barbara Schwank ist alljährlich mit den Kindergottesdienstkindern flott im Einsatz fürs Krippenspiel, damit den Kirchgängern an Heiligabend in Miehlen wie in anderen Orten des Rhein-Lahn-Kreises der Sinn der Weihnachtsgeschichte bewusst wird. Foto: Bernd-Christoph Matern

Miehlen/Rhein-Lahn. „Wenn im Advent das Krippenspiel eingeübt wird, ist das Interesse der Kinder ungebrochen groß, mitzumachen“, erzählt Barbara Schwank. Sie hat Erfahrung. Seit fast 20 Jahren studiert sie jetzt schon mit den Kindergottesdienstkindern die Nachricht von der Geburt Jesu im Stall von Bethlehem für die Heilig-Abend-Gottesdienste in Miehlen ein.

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Mit Schaf und großem Lächeln: Barbara Schwank ist alljährlich mit den Kindergottesdienstkindern flott im Einsatz fürs Krippenspiel, damit den Kirchgängern an Heiligabend in Miehlen wie in anderen Orten des Rhein-Lahn-Kreises der Sinn der Weihnachtsgeschichte bewusst wird. Foto: Bernd-Christoph Matern

Die jungen Mimen der Mühlbachgemeinde sind nur ein Beispiel für mehr als zwei Dutzend Krippenspiele, die in den evangelischen Kirchen über die Feiertage präsentiert werden, mal klassisch, mal modern und sogar als Musical.

Es waren die beiden eigenen damals zehn und sechs Jahre alten Töchter, die sie in die Regierolle für das Miehlener Krippenspiel brachten. „Zu Weihnachten 2003 fragte mich das Kindergottesdienstteam, ob ich nicht bei der Organisation etwas helfen will“, erinnert sich Schwank. Gesagt, getan. Seitdem managt sie das Angebot für die Jüngsten der evangelischen Kirchengemeinde einschließlich des Krippenspiels. In den vergangenen Jahren sei das Interesse wieder gewachsen, an Weihnachten in der Kirche aufzutreten. Immerhin zwei Dutzend Kinder werden beim Klassiker in diesem Jahr wieder im Altarraum Maria, Joseph, Hirten und Engel spielen.

Letztere seien vor allem bei den kleinen Mädchen sehr beliebt. „Die würden ja am liebsten alle mit Flügeln auftreten, aber da musste ich wohl schon manchen Feentraum zerstören; das weiße Kleid muss reichen“, schmunzelt die Miehlenerin. Dafür reicht zum einen ganz praktisch der Platz nicht aus, und außerdem werde ja kein Märchen inszeniert, sondern eine wahre Begebenheit; und Engel gebe es ja auch auf der Erde, denen man ohne Flügel begegnen kann.

Die 15 bis 20 Minuten langen Stücke wählt sie nach der Zahl der Kinder aus, die mitmachen wollen. „Wen habe ich, wem ist welche Rolle und welcher Text zuzutrauen?“, macht sie sich an die Auswahl. Spätestens im Oktober ist die Entscheidung gefallen. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda in Schule und Kindergarten kämen noch einige junge Interessenten dazu. Nach dem Oktobermarkt in Nastätten geht es dann mit den Proben los.

Rollen mit mehr Text, die dann von Kindern des dritten und vierten Schuljahres übernommen werden, ließen sich schwieriger besetzen. „Man merkt halt schon, dass die Kinder heute in der Schule mehr gefordert werden und weniger Freizeit zum Lernen haben“, ist eine Erfahrung der vergangenen zwei Jahrzehnte.

Maria und Joseph gehören für die Betreuerin zur echten Weihnachtsgeschichte immer dazu. In einem Jahr hatte sie mal ein Singspiel über die vier Adventskerzen einstudiert. „Das war wirklich eine sehr schöne Geschichte, aber irgendwie hat mir etwas gefehlt an Heiligabend ohne Maria, Joseph und die Krippe.“

Die Kleinsten sind da immer mit Feuereifer bei der Sache und können im Nu ihre Sätze auswendig, die sie zu sprechen haben.

Barbara Schwank, Regisseurin des Krippenspiels in Miehlen

Bei der Stückwahl ist ihr wichtig, dass es nicht nur schön ist, sondern dass auch ein Sinn dahintersteckt und eine Brücke vom Stall in Bethlehem ins Heute geschlagen wird. Positiv empfindet sie die von Gemmerichs Pfarrerin Nicole Wiehler ins Leben gerufene Tauschbörse für Krippenspiele. „Wenn die frühzeitig im Jahr genutzt werden kann, wäre das super“, so Schwank.

Froh ist sie immer, wenn sich ein Freiwilliger für die Rolle des Joseph begeistern lässt. „Ab einem gewissen Alter ist es halt nicht mehr so cool, neben einem Mädchen auf dem Präsentierteller zu stehen“, lacht Schwank. Aber bislang wurde sie stets fündig für die Rollenbesetzung. Hie und da schreibt sie noch einen Satz in die Vorlage für sprechwillige Darstellerinnen. Auch etwas Spaß tut der Aufführung gut.

Die Corona-Pandemie war dagegen eine herbe Enttäuschung für die Kindergottesdienstkinder. Um nicht ganz ohne Weihnachtsgeschichte Weihnachten zu verbringen, schuf sie mit ihrem Mann 2020 große bunte Hölzer, die auf der Wiese vor der Kirche Woche für Woche mit mehr Brettern vom froh machenden Evangelium kündeten. Immerhin: Im vergangenen Jahr wurde die Krippenspielgeschichte per Video aufgezeichnet und dann den Gottesdienstbesuchern an Heiligabend in der Kirche auf einer Leinwand vorgespielt.

In diesem Jahr machen krankheitsbedingte Ausfälle der jungen Schauspielgruppe zu schaffen. Weil schon zur alljährlichen Feuerprobe des Stücks beim Generationenkaffee der Kirchengemeinde mehrere kleine Künstler fehlten, wurde in dieser Woche noch einmal eine Extraprobe eingeschoben, damit Texte und Gesang, den Anke Rammersbach-Schade am Klavier begleitet, gelingen. Die Worte und Einsätze sitzen zwar, „aber die Aufregung ist doch ganz schön groß bei den kleinen Künstlern“, erzählt Schwank einen Tag vor dem Auftritt in der voll besetzten Kirche.

Dass sie selbst immer noch Feuer und Flamme fürs Einstudieren des Krippenspiels ist und aus der Helferin im Jahr 2013 längst der Kopf des Kindergottesdienstes wurde, ist eine Herzenssache: „Mit welcher Begeisterung die Kinder mitmachen, ist einfach unbeschreiblich toll“, sagt die 56-Jährige. Das möchte sie nicht missen. Den Kindergottesdienst vergleicht sie mit einem Samenkorn, das gelegt wird. Da brauche es manchmal Geduld. „Aber irgendwann wächst es dann doch.“ Die Erfahrung macht sie auch beim alljährlichen Krippenspiel. Viele der einstigen kleinen Mimen von Maria, Joseph, Engeln oder Hirten würden als Eltern heute ihre eigenen Kinder zur Probe ins Gemeindehaus schicken. red

Eine Übersicht mit allen Gottesdiensten an Weihnachten gibt es auf der Internetseite des Dekanats Nassauer Land: evangelisch-nassauer-land.de

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