Koblenz
Kommentar zum verzögerten Anlauf bei Strafstößen: Mätzchen aus elf Metern
Luca Bruno/AP/dpa

Die ersten beiden von insgesamt nur sechs Ruhetagen bei dieser Winter-WM erlauben einen Blick auf eine Unart im Profifußball: den Elfmeter. Also nicht, dass es Strafstöße gibt, sondern wie manche von ihnen ausgeführt werden.

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Luca Bruno/AP/dpa

Laut der Regel muss der Schütze den Elfmeter in einem Anlauf ausführen, darf den Schuss aber nicht antäuschen, Finten sind allerdings beim Anlaufen erlaubt. So weit, so wenig verständlich. Und so bleibt auch das korrekte Schießen eines Elfmeters Auslegungssache.

Der Pole Robert Lewandowski und der Brasilianer Neymar sind wahre Weltmeister darin, die Ausführung eines Strafstoßes in viele Einzelteile zu zerlegen. Ein paar alberne Trippelschritte, ein Verlangsamen fast bis zum Stand zwecks Ausgucken des Torwarts und dann möglichst noch ein kleiner Hüpfer während des Schusses – schön sieht das alles nicht aus. Und treibt vielen Fußball-Fans, für die ein Elfmeter eben auch nur ein Torschuss aus einem Guss sein sollte, die Zornesröte ins Gesicht. Geahndet wurde dieses Theater am Punkt in Katar bislang nicht, dafür aber das Verhalten der Torhüter.

Die Keeper, im Duell mit elf Metern Entfernung ohnehin mit weniger Chancen ausgestattet als die Schützen, werden gern mal zurückgepfiffen, wenn sie nur einen Schritt zu viel machen. Laut der Regel muss sich der Torwart im Moment des Elfers mindestens mit einem Teil eines Fußes auf, über oder hinter der Torlinie befinden. So weit, so kleinlich. Jedenfalls soll damit jenen Torhütern Einhalt geboten werden, die dem Schützen beim Abwehrversuch entgegenspringen und sich dadurch einen Vorteil verschaffen. Auch das hat eine gewisse Logik, die aber nur dann logisch wird, wenn so etwas wie Gleichbehandlung beim Elfer herrscht. Diese Mätzchen mit Trippelschritten, Verzögerung und anschließendem Hüpfschuss mögen zwar irgendwie regelkonform sein, sind aber nur schwer zu ertragen.

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