Zimmer arbeitet als Geschäftsführer der Landes-CDU solide. Größere Klagen sind nicht bekannt. Doch „solide“ ist gerade nicht gefragt. Die Union hat bei der Landtagswahl ein desaströses Ergebnis einstecken müssen. Bei der Bundestagswahl im September muss der Landesverband nun gegen einen Bundestrend im steilen Sinkflug ankämpfen, um am Wahlabend nicht erneut enttäuscht dazustehen. Der Mann, der die CDU nun kampagnenfähig machen soll, ist nach Klöckners Ansicht also Zimmer. Doch was rechtfertigt diese Annahme? Sein Vorgänger und bisheriger Vorgesetzter Gerd Schreiner hat die Verantwortung für die Wahlniederlage übernommen. Doch Zimmer ist mit dem Wahlkampf als formale Nummer zwei natürlich genauso verknüpft. Der Basis wird schwer zu vermitteln sein, weshalb er nun eine geeignete Lösung sein soll.
Praktisch steht hinter Klöckners Entscheidung also etwas anderes. Nicht wenige CDU-Spitzenkräfte waren davon ausgegangen, dass die Landeschefin bis zur Bundestagswahl einfach gar keinen Vorschlag macht. Die Partei wird sich danach ohnehin neu aufstellen. In diesem Fall hätte der politische Geschäftsführer den Wahlkampf kommissarisch verantwortet: Jan Zimmer. Indem Klöckner nun also nur das entscheidet, was ohnehin passiert wäre, bestätigt sich der Eindruck, dass die CDU im Land eigentlich nur noch auf die Zeit nach der Bundestagswahl wartet.