Bundestrainer Hansi Flick (rechts) umarmt seinen Spieler Niclas Füllkrug nach dessen Treffer zum 1:1-Ausgleich.
Niclas Füllkrug hält die deutschen WM-Träume also am Leben – und zeigt auf, dass Deutschland einen klassischen Mittelstürmer gut gebrauchen kann. Für viele der 82 (minus der WM-Boykottierer) Millionen Bundestrainer da draußen dürfte die Stürmerfrage für das entscheidende Gruppenspiel gegen Costa Rica bereits geklärt sein. Und es gibt in der Tat gute Gründe dafür, dass Bundestrainer Hansi Flick jetzt den Mut zur „Lücke“ haben sollte.
Gegen Spanien entschied sich Flick für die erwartbare Option mit Thomas Müller in vorderster Front. Die Idee: Gegen das starke spanische Pass- und Positionsspiel sollte Müller, als wohl bester „Pressingspieler“ der DFB-Elf, das Anlaufen der Iberer initiieren und in gewohnter Manier lautstark moderieren. Gegen tief stehende Costa Ricaner wird das weniger gefragt sein: Dann muss die DFB-Auswahl das Spiel selbst gestalten – und vor allem Tore schießen. Und „Lücke“ Füllkrug, wie der Bremer genannt wird, hat gezeigt, wer das derzeit am besten umsetzt. Mit dem Selbstvertrauen von zehn Liga-Treffern erzielte der 29-Jährige bereits schnörkellos das Siegtor im letzten WM-Test gegen den Oman und nun den ungleich wichtigeren Ausgleich gegen „La Furia Roja“.
An guten Offensiv-Künstlern mangelt es im deutschen WM-Team nicht. Die Cleverness eines Thomas Müller, die Geschwindigkeit eines Serge Gnabry oder die Leichtigkeit eines Jamal Musiala – dies sind alles wichtige Faktoren. Doch nun wird etwas von Nöten sein, das der spät berufene Füllkrug wie kein anderer im Kader verkörpert. Die körperliche Präsenz und schlicht die Treffsicherheit eines klassischen Mittelstürmers.
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