Koblenz
Kommentar zu WM-Überraschungsteams: Was die Großen lernen können
Saudi-Arabien WM
Saudi-Arabien schlug bei der WM schon den Titelanwärter Argentinien um Lionel Messi.
picture alliance/dpa/Xinhua | Xi

USA, Saudi-Arabien, Iran: Die kleinen Fußball-Nationen haben dazugelernt – und präsentieren sich bei der WM in Katar erstaunlich stark. Was die Titelfavoriten jetzt lernen müssen, erklärt unser Sportredakteur Sven Sabock.

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Saudi-Arabien WM
Saudi-Arabien schlug bei der WM schon den Titelanwärter Argentinien um Lionel Messi.
picture alliance/dpa/Xinhua | Xi

Was wäre der Fußball ohne seine Weisheiten, die das Spiel ebenso einfach wie unberechenbar erscheinen lassen. Und so hat ein großer Philosoph (und Ex-Bundestrainer) namens Berti Vogts einst den Satz geprägt: „Es gibt keine Kleinen mehr.“ Eine Aussage, mit der man sich als Trainer einer vermeintlich großen Nation stets gern ein Alibi verschafft, wenn es mal wieder gegen eine vermeintlich kleine Nation schiefgegangen ist.

Blickt man auf das Turnier in Katar, so ist es schwer, Vogts zu widersprechen. Sieht man von der Elf des Gastgebers ab, die überfordert ist bei dieser WM, landet man schnell bei einer weiteren Vogts'schen These, wonach die Breite an der Spitze dichter geworden ist. Längst haben viele Teams gelernt, aus einer guten Struktur heraus diszipliniert zu verteidigen. Eine Errungenschaft, die dann auch den Offensivspielern mehr Möglichkeiten einräumt.

Gute Taktik, viel Leidenschaft

Siehe die USA, die allen voran mit Christian Pulisic technisch versiert und mit Tempo daherkommt – und die Engländer am Rande einer Niederlage hatten. Und wer die Partie von Saudi-Arabien gegen Polen verfolgt hat, wird das 2:1 der Saudis zuvor gegen Argentinien gar nicht mehr als so große Sensation einordnen. Ja, die Kleinen hatten schon immer große Techniker in ihren Reihen, in Kombination mit dem Zugewinn an taktischem Geschick gelingt es ihnen nun, auf der Weltbühne bisweilen ein ebenbürtiger Gegner zu sein.

Und umgekehrt können die Großen in Katar durchaus von den Kleinen lernen: Wer wie der Iran ein 2:6 oder Costa Rica ein 0:7 hinter sich lässt, um das nächste Spiel zu gewinnen, zeigt, wie sehr auch im modernen Fußball ein einfacher Faktor manches Defizit ausgleichen kann: Leidenschaft.

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