Kommentar von Vera Müller: Wie beim Fußball: Entscheidend ist „auf'm Platz“
Jung, frech, wild. und auch ein wenig ungestüm: So kennt man Moritz Forster. Der junge Sozialdemokrat prescht dann auch gern mal ohne den Segen der eigenen Fraktion nach vorn. Dass er und SPD-Bundestagsabgeordneter Joe Weingarten, der sich für die Förderung aktiv eingebracht hatte, aktuell keine guten Freunde sind, pfeifen die Spatzen von Idar-Obersteins Dächern. Und natürlich, man kann über Facebook die Stimmungslage zu einem Thema abfragen. Aber ob das einer Bürgerbeteiligung, wie beim Tag der Städtebauförderung im Mai 2019 geschehen, gleichkommt und als repräsentatives, gar demokratisches Mittel taugt, ist fraglich. Zumal: Forster weiß ganz genau, dass die Fördermittel ausschließlich für die Gestaltung des Helmut-Kohl-Europaplatzes im Klimaschutz-Kontext ausgegeben werden dürfen. Es ist nicht seriös, dem Facebook-Publikum zu spiegeln, dazu gäbe es Alternativen: zum Beispiel die Neugestaltung von Spielplätzen (die es dringend nötig hätten). Fest steht dennoch: Forster erregt Aufmerksamkeit, steigert seinen Bekanntheitsgrad, kreiert einen Ruf als Querdenker (im positiven Sinne). Geht so Kommunalpolitik 2.0? Via virtuellem „Daumen hoch“? Da darf man Zweifel haben. Entscheidend ist, um es im Fußballerjargon auszudrücken, „auf'm Platz“ – in diesem Fall „auf'm“ Europaplatz und im Stadtrat.