Am Ende der Diskussion versuchte Alt-Ortsbürgermeister Matthias Otterbach dann auch ein Zeichen der Zuversicht auszusenden. Die positive Nachricht „bei all dem Zirkus“ sei, dass die Ratsmitglieder „bei der Stange“ blieben, und das über Fraktionsgrenzen hinweg. Auch Ortsbürgermeister Schuh stellte den Durchhaltewillen des Rats heraus.
Für einen nun ehemaligen Amtskollegen war vor wenigen Wochen die Grenze des Ertragbaren erreicht. In öffentlicher Sitzung verkündete Volker Schüler aus tief empfundenem Frust und dem Gefühl, nicht mehr seiner Verantwortung gerecht zu werden, seinen sofortigen Rücktritt. Nun muss der Bürgermeister der Verbandsgemeinde als von der Kommunalaufsicht Beauftragter fürs Erste ran. Die eigentlichen Vertreter des Ortsbürgermeisters, die Beigeordneten, legten ebenfalls ihre Ämter nieder mit Verweis auf die hohen Anforderungen, die mittlerweile an das Amt eines ehrenamtlichen Bürgermeisters gestellt werden.
Die Rücktrittsgründe hört man so oder so ähnlich immer wieder aus dem Mund von Kommunalpolitikern. Immer mehr gesetzliche Vorgaben gilt es zu beachten, während die „von oben“ übertragenen Aufgaben zunehmen und die verfügbaren Haushaltsmittel oft gerade so noch für das Allernötigste reichen.
Ja, auch Veränderungen in Gesellschaft und Arbeitswelt sind verantwortlich dafür, dass sich bis auf Ausnahmen immer weniger Bürger bereit erklären, für einen Rat zu kandidieren. Aber es wäre schon viel geholfen, wenn sich die verantwortlichen Entscheider auf Bundes- und Landesebene ehrlich machten und analysierten, welche eigenen Entscheidungen dazu geführt haben, dass Klagen über die eigene Ohnmacht und Unterfinanzierung unserer Kommunen zum Bestandteil jeder Haushaltsrede in Ortsgemeinderäten geworden sind.
E-Mail: daniel-d.pirker@rhein-zeitung.net