Lahnstein
Kommentar: Solidarität ist nicht so einfach, wenn man der Erste ist
Tobias Lui
Jens Weber. MRV

Mit Solidarität ist das so eine Sache. Oft hört sie dann auf, wenn der eigene Geldbeutel beteiligt ist ... Somit war es ziemlich klar, dass die Einführung wiederkehrender Beiträge nicht geräuschlos vonstattengehen wird.

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Ich kann die Friedländer auch komplett verstehen: Über Jahrzehnte wurde die Verkehrsanbindung des Stadtteils sträflich vernachlässigt, Straßen voller Schlaglöcher sind Regel statt Ausnahme. Und der Engpass, der die schnelle Fahrt in Richtung Bad Ems ermöglichte, wurde nach dem Hangrutsch geschlossen. Natürlich gibt es gute Gründe, die Strecke geschlossen zu halten. Aber: Dass gerade dieser Umstand nun dazu beiträgt, dass der Stadtanteil nur 25 Prozent beträgt, frustriert natürlich.

Genau wie der Umstand, dass die 20-Jahres-Frist für die Martin-Luther-Anlieger ausgerechnet jetzt abgelaufen ist. Keine Frage: Als Friedländer täte auch ich mich schwer damit zu akzeptieren, dass ausgerechnet ich der Erste sein soll, der wiederkehrende Straßenausbaubeiträge zahlt. Und überhaupt: Warum sind Grundstückseigner in anderen Bundesländern eigentlich komplett von diesen Beiträgen befreit?

All diese Fragen sind berechtigt. Doch sie ändern nichts daran, dass Rat und Verwaltung überhaupt keine Wahl haben. Und trotzdem sollten sie alles tun, die Friedländer mitzunehmen bei diesem Systemwechsel. Sensibel vorgehen, jeden einzelnen Eigentümer mitnehmen bei der Berechnung des jeweiligen Kostenanteils. Nur dann wird aus verordneter Solidarität vielleicht einmal gelebte.

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