Kommentar: Baum ist für die FDP nicht länger tragbar
Die Liberalen in Neuwied haben am Sonntagabend zu Recht gejubelt. Der Wiedereinzug in den Bundestag ist mit Christian Lindner an der Spitze fulminant gelungen, auch Sandra Weeser geht nach Berlin. Doch das darf vor Ort eins nicht verdecken: Das Bild, das die Partei dank ihres Stadtverbandsvorsitzenden Paul Peter Baum im Neuwieder OB-Wahlkampf abgegeben hat. Und das ist weit schlechter als die nackten Zahlen, die bei ihm persönlich einen Absturz von 11,5 auf 5,6 Prozent sehen. Vielmehr hat der Großteil der Menschen, auch potenzielle FDP-Wähler, im Wahlkampf nur mit dem Kopf geschüttelt ob der Absurditäten des Kandidaten Baum: Ulrich Adams als erste OB-Maßnahme das Du anbieten, Jubilaren ein persönliches Ständchen vortragen – „weil ich es kann“ –, Neuwied mit einem Erdmännchentag bekannt machen – das waren nicht die Aussagen eines ernsthaften Kandidaten. Schließlich flog er aus der größten virtuellen Kneipe der Stadt – der Facebook-Gruppe „Du bist Neuwied, wenn ...“ – achtkantig heraus, weil er sich nicht an die dortigen Regeln halten wollte und mit den Moderatoren heftig in die Haare geriet. Und dann setzte er im Internet noch eins drauf, als er sein Bedauern ausdrückte, dass in der Schlossstraße kein „Beate-Uhse-Laden mit Sexkabinen“ einziehen durfte. Im Gegensatz zum Gemüseladen sei das doch eine „ruhige, friedliche, angenehme Nachbarschaft“, meinte er.
Aktualisiert am 26. September 2017 09:54 Uhr
Kurzum: Baum hat die FDP lächerlich gemacht. Und das hat die Partei gemerkt. Seine Nominierung mit 3:2-Stimmen war ein erster Beleg dafür, der Wahlkampftermin mit Minister Herbert Mertin ein zweiter: Ganze sechs Teilnehmer waren gekommen. Das ist auch für eine kleine Partei indiskutabel!