Ganz in der Nähe gibt es das Waldschwimmbad Thalhauser Mühle, sodass auch Familien mit Kindern bei einem Urlaub hier auf ihre Kosten kommen. „Wir merken anhand der Buchungen, dass es immer beliebter wird, in heimischen Gefilden zu urlauben“, freut sich Klosterwirt Uwe Steiniger. Er und seine Kollegen haben harte Jahre durch die Pandemie hinter sich, haben sich aber nie unterkriegen lassen. So machte in der Region der Hammer Kultur- und Genuss-Sommer in den vergangenen zwei Jahren auf sich aufmerksam, wo besonders rund um das Kloster tolle Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen und Events stattfanden.
Auf weitere Vorzüge des Klosters für Urlauber und Erholungssuchende angesprochen, sprudelt es geradezu aus dem umtriebigen Wirt heraus. Bierverkostungen, Kochkurse, Stellplätze für Wohnmobile inklusive Wohnmobildinner, eine umfassende Kochbuchbibliothek, eine E-Bike-Ladestation, eine abwechslungsreiche Speisekarte mit regionalen und saisonalen Angeboten, ein Austausch europäischer Jungköche, Nachwuchsförderung – die Liste ist schier endlos.
Natürlich kann man im Kloster auch übernachten, wobei die Zimmer, typisch Franziskaner, sehr einfach gehalten seien. „Die Betten sind aber sehr hochwertig und bequem, und die ausgefallene Speisekarte macht das schlichte Zimmer ohnehin wieder wett“, wirbt Steiniger.
Seit 2016 ist er hier Pächter, die wechselhafte Geschichte des Klosters kennt er gut. Nach der Gründungslegende soll ein Hirte dort ein Bildnis der Muttergottes geschnitzt und an der Stelle aufgestellt haben, an der um 1460 die erste Kapelle errichtet wurde. Den Namen „Marienthal“ („Mergendaell“) erhielt die Kapelle 1489, als der Kölner Weihbischof Johann Spender einen neuen Altar in der Pilgerkapelle weihte. Marienthal lag damals in der Grafschaft Sayn, die Klostergründung erfolgte 1666 durch Graf Salentin Ernst von Manderscheid.
Betreut wurde die Kirche von Franziskanern der Thüringischen Ordensprovinz zunächst aus dem Kloster Hachenburg. Im Jahr 1701 bestätigte der Kölner Erzbischof die Klostergründung. Schon 1703 begann man den ersten Klosterbau durch einen neuen, dreigeschossigen Fachwerkneubau auf der Anhöhe über dem Ort zu ersetzen, 1704 wurde das Kloster von den Franziskanern bezogen. Wegen Baufälligkeit wurde 1756 der Fachwerk- durch einen Bruchsteinbau ersetzt. Der Bau wurde vom Franziskanerbruder Cornelius Schmitt aus Wessobrunn, die Stuckarbeiten wurden von Wessobrunner Stuckateuren ausgeführt.
Als die Franziskaner Marienthal 1974 verließen, richtete die Erzdiözese Köln in den Räumlichkeiten des Klosters zunächst eine Nebenstelle ihrer Landvolkshochschule in Rhöndorf ein. Seit 1982 wurde das Haus vom Erzbistum als Bildungsstätte „Haus Marienthal“ betrieben, das für Tagungen und Kurse zur Verfügung stand. In den Jahren 1997 bis 2013 war hier auch der Sitz der Geschäftsstelle des Bildungswerks der Erzdiözese Köln in der Region Rheinland-Pfalz, welcher zu Beginn des Jahres 2014 nach Bonn verlegt wurde.
Wegen Mängeln im Brandschutz, deren Behebung für einen weiteren Betrieb in dieser Form als unwirtschaftlich angesehen wurde, stellte das Erzbistum Köln Ende 2014 den Tagungsbetrieb wieder ein. Im Jahr 2015 konnte man mit Uwe Steiniger einen Pächter für das Haus gewinnen, der seit Mai 2016 dort die Klostergastronomie Marienthal betreibt. „Wir sind ein bisschen wie das Phantasialand hier, ohne Rummel und Achterbahn, dafür mit viel Natur, einer tollen Kulisse und abwechslungsreichen Wandermöglichkeiten“, schwärmt Steiniger, der hofft, dass die Corona-Pandemie vielleicht dahin gehend ein Umdenken in den Köpfen der Menschen verursacht hat, dass man nicht mehr in die Ferne schweifen muss, wenn das Gute doch so nah liegt.
Details zum Kloster
Anreise und Parken: Von Bonn/Köln aus über die A 560, mit Anschluss B 8 ab Hennef in Richtung Uckerath bis Altenkirchen, abbiegen auf B 256 Richtung Hamm (Sieg), Ausfahrt Marienthal bis Kloster Marienthal. Kostenloser Wanderparkplatz am ehemaligen Franziskanerkloster Marienthal, Am Kloster 15, 57577 Marienthal (Westerwald).
Einkehr: Uwe Steinigers Klostergastronomie ist geöffnet donnerstags, 17 bis 21 Uhr, freitags, 17 bis 21 Uhr, samstags, 17 bis 21 Uhr, sonntags, 12 bis 20 Uhr, und an Feiertagen, 12 bis 20 Uhr. Kontakt: Tel. 02682/ 966 09 66 oder info@klostergastronomie-marienthal.de
Besonderheiten: An Christi Himmelfahrt pilgern jedes Jahr zahlreiche Wallfahrer von Marienstatt in einer großen Prozession über den Marienwanderweg nach Marienthal.
Weitere Infos: Touristinformation Hamm (Sieg), Scheidter Straße 11, 57577 Hamm (Sieg), Tel. 02682/969.789.