Koblenz
Kleinwohnungen sind begehrt und damit teurer

Nach dem Karthäuserhofgelände und der Karthause Nord gehört das Koblenzer Oberwerth zu den Stadtteilen mit dem höchsten Anteil an Mietwohnungen in gehobener Ausstattung. Deswegen liegen hier auch die Mieten über dem Durchschnitt.

Thomas Frey

Koblenz - Wer sich in Koblenz für eine kleinere Mietwohnung entscheidet, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen als noch vor wenigen Jahren. Dafür sind bei Objekten jenseits der 100 Quadratmeter die Mieten relativ konstant geblieben. Das ist die Haupterkenntnis aus dem neuen qualitativen Mietspiegel, der nach strengen wissenschaftlichen Kriterien erstellt wurde und vom 1. Januar an gilt.

Lesezeit 2 Minuten

Von unserem Redakteur Reinhard Kallenbach

Koblenz – Wer sich in Koblenz für eine kleinere Mietwohnung entscheidet, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen als noch vor wenigen Jahren. Dafür sind bei Objekten jenseits der 100 Quadratmeter die Mieten relativ konstant geblieben. Das ist die Haupterkenntnis aus dem neuen qualitativen Mietspiegel, der nach strengen wissenschaftlichen Kriterien erstellt wurde und vom 1. Januar an gilt.

Die Statistiker der Stadtverwaltung haben herausgefunden, dass die Steigerung bei den kleineren Wohnungen nicht nur auf den höheren Bedarf von älteren Mitbürgern zurückzuführen ist, die in überschaubaren Einheiten leben wollen. Ein weiterer Grund ist die Tatsache, dass sich junge Pendler immer öfter dafür entscheiden, direkt in Koblenz zu wohnen. Der Grund: Nicht nur der hohe Preis für die eigene Mobilität ist gestiegen, sondern auch die Attraktivität des Oberzentrums.

Eine Abhängigkeit von Mietpreisentwicklung und Buga ist übrigens nicht nachweisbar. Zumindest nicht so, dass er einer strengen Prüfung nach wissenschaftlichen Kriterien standhalten würde. „Dafür müsste es eine eigene Untersuchung geben“, erklärte Dr. Manfred Pauly. Der Leiter der Statistikstelle der Stadt Koblenz weist aber auch darauf hin, dass es sehr wohl einen Zusammenhang der Mietpreise mit der Entwicklung des Hochschulstandortes gibt. Seitdem die Universität in Koblenz auf der Erfolgsspur ist, sind auch die Mieten im Stadtteil Metternich deutlich gestiegen.

Der Mietspiegel wurde in Zusammenarbeit mit Immobilienmaklern, Bauunternehmen, dem Amtsgericht sowie mit den Interessenvertretungen Haus und Grund, dem Mieterbund Mittelrhein und dem Vermieterverein Koblenz entwickelt. Darüber hinaus beteiligten sich 1500 Mieter an einer Umfrage. So eine dichte Datengrundlage gab es noch nie, betonten Manfred Pauly und seine Mitarbeiterin Daniela Schüller.

Der aktuelle Mietspiegel, der in der Ratssitzung am vergangenen Freitag als qualifiziert abgesegnet wurde, legt es an den Tag: Wer ein Appartement oder eine kleine Wohnung sucht, muss relativ tief in die Tasche greifen. Ist das Mietobjekt weniger als fünf Jahre alt, werden bei Appartementgrößen zwischen 20 und 24 Quadratmetern jeweils 11,80 Euro pro Quadratmeter fällig. Beim Überschreiten der 30-Quadrameter-Marke sinkt die Miete bereits auf 9,35 Meter pro Quadratmeter. Relativ gut dran ist, wer sich eine richtig große Neubauwohnung leisten kann. Hier wird es vergleichsweise preiswert, weil jenseits der 130-Quadramteter-Grenze nur noch 6,68 Euro pro Quadratmeter fällig sind. Noch günstiger wird es bei einer vergleichbar großen Wohnung, die älter als 60 Jahre ist. Hier müssen nur noch 4,90 Euro pro Quadratmeter bezahlt werden. Doch Vorsicht! Die Preise im allgemeinen Teil des Mietspiegels sind nur ein Richtwert. Erst wenn ein Punktesystem berücksichtigt wird, mit dem zum Beispiel Lage, Modernisierungsgrad und Ausstattung berechnet werden, lässt sich die wirkliche Höhe der Miete berechnen.

Auch ein detaillierter qualifizierter Mietspiegel ist keine Preisempfehlung. Er ermöglich allerdings die transparente Darstellung der Mietpreise. Mit seiner Hilfe lassen sich Auseinandersetzungen zwischen Mietern und Vermietern vermeiden, zumal deutlich höhere Mieten wegen der gesetzlichen Bestimmungen nur innerhalb enger Grenzen möglich sind. Umgekehrt gibt es in Koblenz immer noch zahlreiche Objekte, die deutlich unter den Richtwerten liegen.

Der Mietspiegel ist ab Mitte Januar für eine Schutzgebühr von 3 Euro im Ordnungsamt, im Bürgeramt und im Bauberatungszentrum erhältlich. Eine digitale Version kann schon Anfang Januar unter www.koblenz.de aus dem Internet geladen werden.

Top-News aus der Region