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Kino-Center Nastätten
dpa/Symbolfoto

Ralf Holl, Inhaber des Kino-Centers Nastätten:

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Am 1. Juli darf bei Ihnen endlich das Kinoprogramm wieder losgehen. Worauf freuen Sie sich am meisten?

Ganz klar: auf die strahlenden Gesichter. Sogar hinter den Masken sehe ich an den Augen der Besucher ihre Emotionen. Denn das ist ja das Schöne am Kino: Hier geht niemand hin, um zu nölen oder weil er gerade genervt ist. Sondern um sich unterhalten zu lassen, sich zu freuen, eine gute Zeit zu haben.

Das vergangene Jahr war mit dem harten zweiten Lockdown ab November keine gute Zeit für das Kino. Wie haben Sie das erlebt?

Wir hatten ja praktisch ein komplettes Betriebsverbot und dementsprechend enorme finanzielle Einbußen, obwohl uns zwischenzeitlich die Überbrückungshilfen durchaus helfen konnten. Für mich war Aufgeben aber nie eine Option. Als Inhaber habe ich immer schon viel in das Kino eingebracht, für mich ist das eine Herzensangelegenheit. Bis wieder Geld zu verdienen ist, wird die Kinobranche allerdings noch lange brauchen.

Die gute Nachricht ist aber immerhin: Sie konnten den Lockdown nutzen, um das Kino-Center jetzt bei der Wiedereröffnung noch attraktiver zu machen.

Das ist richtig. Wir bestuhlen aktuell zwei Säle komplett neu, das wird in der zweiten Juliwoche fertig sein. Außerdem haben wir noch mal bei unserer ohnehin sehr guten Klimaanlage aufgerüstet. Der Luftaustausch konnte von 90 auf 100 Prozent gesteigert werden. Und wir haben nun einen Wärmetauscher, der komplett coronakonform ist. Die Luftzirkulation ist so gut, dass praktisch keine Gefahr besteht, sich im Kinosaal anzustecken.

Welche Rolle spielen bei der Wirtschaftlichkeit aktuell noch die Abstandsregeln?

In unseren drei Sälen dürfen jetzt pro Vorführung maximal 100 Besucher kommen. Das ist verglichen mit dem ersten Lockdown okay – damals konnten wir nur 25 Prozent Auslastung erreichen.

Was ist dann zurzeit die größte Herausforderung?

Die Frage, wie wir es schaffen, dass die Gäste Kino wieder als sicheren Ort sehen. Auch wie sich die Hygieneauflagen weiterentwickeln, wird eine große Rolle spielen. Eine Testpflicht ist zum Beispiel durchaus eine große Hürde für den Kinobesuch. Deshalb hoffen wir, dass darauf mit der nächsten Verordnung dauerhaft verzichtet werden kann.

Auf welche Filme dürfen sich die Besucher bei der Wiedereröffnung freuen?

Auf Catweazle mit Otto Walkes, die Kinder auf Feuerwehrmann Sam und im Abendprogramm läuft Quiet Place 2 mit Emily Blunt. Ein Highlight ist außerdem die Vorpremiere von Fast & Furious 9 am 14. Juli.

Im Lockdown sind Streamingdienste extrem populär geworden. Welche Folgen hat das?

Gut möglich, dass Streaming weiterhin so beliebt bleibt. Aber ich gehe davon aus, dass die Sehnsucht nach dem Kinoerlebnis wieder zurückkommt. Zu Hause kann man einen Film sehen – im Kino aber ist er ein Erlebnis. Das Gefühl lässt sich nicht ersetzen. Mit dem Kinoverband HDF machen die Kinobetreiber den Menschen gerade mit einer Wiedereröffnungskampagne wieder Lust, neue Wow-Momente auf der großen Leinwand zu erleben. Mein persönlicher Appell ist, dass jeder, der Filme liebt, sein eigenes lokales Kino stärkt. Wir brauchen jetzt Menschen, die zum Kino als Erlebnisort stehen, und zwar nicht nur verbal, sondern mit gekauften Kinokarten.

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