Dann gilt ein weitgehendes Einreiseverbot für Menschen, die sich zuvor in Indien aufgehalten haben. Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, begrüßte dies. Er sagte unserer Redaktion, dass „alle Maßnahmen der Kontakteinschränkung gegenüber potenziell hiermit Infizierten gerechtfertigt“ seien. „Dazu gehören Flug- und Einreiseverbote, strenge und überwachte Quarantäne für alle Heimkehrer aus diesen Risikogebieten, aber natürlich genauso Hilfsangebote an die Regierungen dieser Länder.“
Ausnahmen von dem Einreiseverbot gibt es beispielsweise für Deutsche und für Ausländer mit Aufenthaltsrecht in der Bundesrepublik. Auch sie müssen allerdings schon vor der Einreise einen negativen Corona-Test vorweisen und nach Ankunft in Quarantäne. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bot Indien Hilfe an.
„Der Kampf gegen die Pandemie ist unser gemeinsamer Kampf“, erklärte sie einem Regierungssprecher zufolge. Der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarcic, erklärte, Brüssel habe auf indischen Wunsch bereits den Zivilschutzmechanismus aktiviert und werde bei der Versorgung mit Sauerstoff und Medikamenten helfen.
Die indische Variante B.1.617 steht bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unter Beobachtung. In Deutschland ist diese Variante bislang kaum aufgetreten. Stand Freitag soll sie bundesweit in 25 Fällen nachgewiesen worden sein.
Indien verzeichnet seit Tagen immer wieder Höchstwerte an Corona-Neuinfektionen. Binnen 24 Stunden wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Sonntag 349.691 neue Fälle verzeichnet. Dies ist zugleich ein weltweiter Tageshöchstwert. 2767 Menschen starben an oder mit Covid-19.
Dies ist die bisher höchste Todeszahl in Indien. Den vierten Tag in Folge wurden mehr als 300.000 Neuinfektionen und mehr als 2000 Tote registriert. Die Dunkelziffer dürfte sogar deutlich höher liegen. Indien hat gut 1,3 Milliarden Einwohner. Das Gesundheitssystem des Schwellenlandes ist völlig überlastet. Es fehlt an Betten, antiviralen Medikamenten und medizinischem Sauerstoff.
Krankenhäuser wie das Pentamed Hospital in Neu Delhi senden immer wieder SOS-Nachrichten zum Sauerstoffmangel. Unterdessen versuchen viele Inder noch, das Land zu verlassen. Wie indische Medien berichteten, sind an den Flughäfen viele Menschen in Richtung Vereinigte Arabische Emirate und USA unterwegs.