Hessen behält daher seinen Anteil am Flughafen von 17,5 Prozent vorerst. „Wir müssen unsere Anteile nicht verkaufen“, betonte ein Sprecher des Finanzministeriums in Wiesbaden, erklärte aber zugleich: „Hessen hat kein strategisches Interesse mehr am Flughafen Hahn.“ Als mögliche Option gilt daher nun, dass der neue Mammuteigentümer – die HNA Airport Group – den restlichen Anteil ebenfalls übernimmt. Formelle Gespräche zwischen Hessen und HNA hat es bisher allerdings wohl noch nicht gegeben.
Bereits vor einiger Zeit legte Hessen wegen eines überraschenden Gesellschafterwechsels den geplanten Deal mit der ADC Vermögensverwaltung auf Eis. Auch die Verhandlungen mit dem zweiten Bieter sind nach Wiesbadener Darstellung am Unternehmen gescheitert. „Dahinter kann eine bislang unbekannte Strategie stecken oder schlicht ein Mangel an Vertrautheit mit den mitteleuropäischen Transaktionsregeln“, erklärte ein Sprecher des Finanzministeriums. Der eine Bieter habe nicht genug Verfahrenssicherheit geboten. Das Ministerium warf dem Unternehmen vor, wichtige Informationen vorenthalten zu haben. Die Gespräche mit dem zweitplatzierten Bieter seien auf chinesischer Seite ebenfalls „sehr schleppend“ gelaufen. „Das lag nicht an uns, sondern an unseren Gesprächspartnern“, erklärte der Sprecher. „Hessen ist weiterhin gern bereit, seine Anteile zu veräußern, und das auch gern zügig. Doch der Grundsatz Gründlichkeit vor Schnelligkeit gilt für uns weiter.“ Der Hunsrück-Flughafen gehört zum großen Teil Rheinland-Pfalz und zu einem kleinen Teil Hessen. Für den Verkauf des rheinland-pfälzischen Anteils an eine Tochter des chinesischen HNA-Konzerns gab die EU-Kommission grünes Licht, indem sie staatliche Beihilfen für den Käufer genehmigte. Der Kaufvertrag für die 82,5 Prozent soll in den kommenden Tagen offiziell unter Dach und Fach sein. Das Mainzer Innenministerium und die HNA bereiten derzeit die letzten Schritte vor. Unterzeichnet wurde der Vertrag schon im März.