Günter Wallraff (78) gilt in Deutschland als Ikone des Undercover-Journalismus. Bekannt wurde er vor allem, nachdem er ab 1983 zwei Jahre lang als türkischer Gastarbeiter „Ali“ verkleidet bei verschiedenen Unternehmen arbeitete und anschließend in seinem Buch „Ganz unten“ die alltägliche Ausländerfeindlichkeit aufdeckte und die Bundesrepublik schockierte.„Man muss sich verkleiden, um die Gesellschaft zu demaskieren, muss täuschen und sich verstellen, um die Wahrheit herauszufinden“, beschrieb er selbst seine Intention im Vorwort. „Ganz unten“ war 22 Wochen lang auf Platz 1 in der „Spiegel“-Bestsellerliste.
Schon zuvor hatte sich Wallraff 1977 bei der „Bild“-Zeitung eingeschleust und dort dreieinhalb Monate in der Hannoveraner Redaktion gearbeitet. In seinem Buch „Der Aufmacher. Der Mann, der bei ,Bild' Hans Esser war“ deckt er die unsauberen Methoden des Blattes und schwere journalistische Versäumnisse auf.