Gastbeitrag: Gerade in Zeiten des Wandels sind klare Leitplanken für die Mitarbeiter wichtig - Das kann die Ängste vor Veränderungen nehmen
Gastbeitrag von Debeka-Chef Thomas Brahm: Eine starke Unternehmenskultur ermutigt und ermöglicht
Thomas Brahm, Chef der Debeka.
Debeka. Max Brunnert

Gerade in Zeiten des Wandels sind klare Leitplanken für die Mitarbeiter wichtig, sagt Debeka-Chef Thomas Brahm. Er plädiert für eine starke Unternehmenskultur, die sich nicht vor Veränderungen scheut.

Viele Menschen und Organisationen sind von den zahlreichen Veränderungen überfordert, die ihnen in den vergangenen Jahren abverlangt wurden. Klimawandel, geopolitische Konflikte, Corona-Pandemie, aber auch Digitalisierung und technischer Fortschritt haben in der Tat etliche, scheinbare Gewissheiten infrage gestellt.

Gerade im Berufsleben hat sich vieles verändert; kaum ein Arbeitsfeld funktioniert heute noch so wie vor 10 oder 20 Jahren. Wenn sich Firmen und ihre Belegschaften an neue Herausforderungen anpassen müssen, kann – nein muss – die Unternehmenskultur einen großen Beitrag dazu leisten, den Wandel positiv zu gestalten und Ängste zu nehmen. Eine gesunde, starke Unternehmenskultur bietet gerade in solchen Zeiten einen Rahmen und Orientierung, ohne die Flexibilität einzuengen, die für den Veränderungsprozess nötig ist.

Menschen müssen Neues lernen

Eins muss klar sein: Um die Chancen des Fortschritts zu nutzen, müssen viele Menschen Neues lernen, Experimente wagen und manchmal Gewohntes aufgeben. Sachbearbeiter, die früher Unterlagen persönlich prüften, erhalten heute oft Hilfe von Systemen, die Entscheidungsempfehlungen abgeben. Designer, die einst selbst Grafiken erzeugten, können sich heute auch mit Künstlicher Intelligenz (KI) behelfen und müssen das „Prompten” lernen – das richtige Formulieren einer Aufgabe für die KI. Mediziner, die ihre Arbeit oft autonom ausführten, erleben nun, wie eine Software Diagnosen erstellt und Roboter bei einer Operation unterstützen.

Wo Berufe teils über Dekaden weitgehend ähnliche Qualifikationen erforderten und Geschäftsmodelle einer weitgehend ähnlichen Logik folgten, unterliegen sie heute einem fast permanenten Wandel. Der Wandel ist damit die Regel, nicht die Ausnahme. Das kann Unsicherheit erzeugen – muss es aber nicht. Denn die Veränderungsbereitschaft von Menschen ist umso größer, je klarer die Leitplanken definiert sind, die ein Unternehmen setzt. Bei der Debeka heißt es dazu im Leitbild: „Der ständige Veränderungsprozess ist Bestandteil unserer Unternehmenskultur. Wir bewahren immer unsere Werte. Sie geben uns Sicherheit und Orientierung, um auch in Zeiten schnellen Wandels mutig an Veränderungen heranzugehen.”

Den notwendigen Wandel bewältigen

Richtig verstanden hilft die Unternehmenskultur dabei, den notwendigen Wandel zu bewältigen: Sie definiert, wie man untereinander, aber auch mit Kunden umgeht. Sie gibt Werte und Kriterien vor, nach denen man im Wandel Entscheidungen fällt – so kann sie etwa aufzeigen, was Fairness bedeutet, was ein Unternehmen unter Eigenverantwortung versteht, aber auch, welche Erwartungen der Arbeitgeber an die Veränderungsbereitschaft jedes Einzelnen stellt. Kultur beantwortet die Frage des „Warum” – den Sinn und Zweck des eigenen Handelns. Eine starke Unternehmenskultur ermutigt und ermöglicht. Sie ist damit die Basis für erfolgreiche Veränderungsprozesse.

Thomas Brahm wurde in Bonn geboren und machte von 1982 bis 1985 seine Ausbildung bei der Debeka-Geschäftsstelle in Bonn. Später hatte er verschiedene Führungspositionen in Koblenz, Köln, Hannover und Berlin inne. Seit 2007 ist er Mitglied des Debeka-Vorstands, seit dem 1. Juli 2018 Debeka-Vorstandsvorsitzender. Brahm ist verheiratet und hat drei Kinder. Die Freizeit verbringt er gern mit der Familie – und ist auf zwei oder vier Rädern in der Region unterwegs.

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