Können Sie sich noch an die Brandalarm-Übungen erinnern, die es regelmäßig in der Schule gab? Die rheinland-pfälzischen Schulen können und sollen zukünftig jedenfalls auch Krisenszenarien wie Starkregen- und Hochwasserereignisse trainieren. Das teilt das Mainzer Bildungsministerium mit. Es dürfte wohl auch eine Reaktion auf die schreckliche Ahrflut im Juli 2021 und notwendige Optimierungen beim Katastrophenschutz sein. Losgehen sollen die Übungen bereits im kommenden Schuljahr, wobei es keinen landesweit einheitlichen Übungstag geben wird.
Für die Neuerung wird der sogenannte Krisenordner für Schulen, der seit 2007 Handlungsempfehlungen für Krisenfälle gibt, um Hinweise zum Umgang mit Naturkatastrophen erweitert und somit aktualisiert, wie das Haus von Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) informiert. Der Plan ist, dass eine neue Fassung ab dem kommenden Schuljahr bereitstehen wird und das Krisenteam einer Schule einmal jährlich – zusätzlich zur obligatorischen Brandschutzübung – eine Gefahrensituation simuliert und trainiert.
Schulische Krisenteams bestehen laut Krisenordner aus etwa fünf bis sieben Personen, ein Mitglied der Schulleitung muss der Gruppe unbedingt angehören. Laut Handreichung hat das Team die Aufgabe, „die schulische Krisenarbeit durch pädagogische, organisatorische und technische Maßnahmen zu professionalisieren“. Im Kern gehe es um die Erarbeitung von Konzepten und deren Umsetzung im Akutfall.
Für die Ausgestaltung der neuen Übung – Inhalt, Dauer, Umfang, sind nach Angaben des Bildungsministeriums die Schulen selbst zuständig. Sie entscheiden auch, an welchem Tag das Training stattfindet. Mögliche Szenarien – neben Starkniederschlägen und Überschwemmungen – können auch ein Waldbrand, ein länger andauernder Stromausfall oder ein Amoklauf sein. Man wolle so die Schulgemeinschaft besser auf Krisenfälle vorbereiten, sagt ein Sprecher des Bildungsministeriums.
„Katastrophenschutz ist Pflichtaufgabe der Kommunen“
Es werde hierfür eine Verwaltungsvorschrift, eine Handreichung sowie Fortbildungen und Beratungen durch die Schulaufsicht und das Pädagogische Landesinstitut geben, ergänzt der Sprecher. Er erklärt: Gerade mit Blick auf mögliche Naturkatastrophen sei die Situation der Schulen sehr von der örtlichen Lage abhängig. Deshalb mache es nur wenig Sinn, landesweit einheitliche Weiterbildungen anzubieten, so der Sprecher.
Der Katastrophenschutz ist aus gutem Grund eine Pflichtaufgabe der kommunalen Selbstverwaltung. Auf der kommunalen Ebene kennt man die konkrete Situation der Schulen am besten.
Ein Sprecher des Mainzer Bildungsministeriums
Er betont: „Der Katastrophenschutz ist aus gutem Grund eine Pflichtaufgabe der kommunalen Selbstverwaltung. Auf der kommunalen Ebene kennt man die konkrete Situation der Schulen am besten.“ Deshalb werde auch empfohlen, dass Gespräche mit den verantwortlichen Personen in der Kommune stattfinden.