Im Gespräch mit unserer Zeitung zieht Pretz Bilanz. „Im Dezember 2014 hatte mich Verleger Walterpeter Twer gebeten, den Vorsitz zu übernehmen. Ich sollte HELFT UNS LEBEN eine neue, regionale Ausrichtung geben.“ Dabei kam dem gemeinnützigen Verein zugute, dass Pretz seine reichen Erfahrungen und Kontakte als Bürgermeister und (damals) als Präsident des Sportbunds Rheinland-Pfalz einbringen konnte. „Ich habe dieses Ehrenamt gern angenommen, weil ich spürte: Hier kann ich konkret etwas für in Not geratene Menschen tun. Und das direkt vor unserer Haustür – das war mir besonders wichtig.“
Dabei geht es vor allem um Betroffene, die meistens infolge gesundheitlicher Behinderungen auch finanzielle und gesellschaftliche Nachteile erleiden. „Man soll es nicht glauben, aber es gibt immer wieder Fälle, bei denen Menschen durch die Maschen unseres schon sehr gut ausgestatteten Sozialstaats fallen“, erläutert Pretz. „Da will eine Krankenkasse Behandlungskosten nicht übernehmen oder darf es aus gesetzlichen Gründen nicht. Da benötigt ein Querschnittsgelähmter einen ganz speziellen Rollstuhl, die Kasse will aber nur das Standardmodell zahlen.“ Jeder Fall wird sehr genau geprüft, der Vorstand tagt jeden Monat. „Wir verwalten ja Gelder, die uns die Spender anvertraut haben. Deshalb prüfen wir immer bei einem persönlichen Besuch sehr genau, ob der Bedarf tatsächlich besteht“, versichert Pretz. Aus Erfahrung weiß er aber, dass sich die Menschen oft erst in großer Not an HELFT UNS LEBEN wenden.
Durch seine langjährige hauptamtliche Tätigkeit als Bürgermeister hat Pretz gelernt, strukturiert zu arbeiten. „Manchmal konnte ich einfach dadurch helfen, dass ich den Betroffenen nur den richtigen Leistungsträger genannt habe. Oder ich kannte die Richtigen, die weiterhelfen konnten. Da hat oft ein Anruf genügt.“
Mit Freude und Dankbarkeit denkt der engagierte Kommunalpolitiker deshalb an seine Zeit bei HELFT UNS LEBEN zurück. Bedrückend für alle Vorstandskollegen sind hingegen stets die Fälle, in denen lediglich das Leben erträglicher gestaltet werden kann. „Wir können nur helfen, aber es steht eben nicht alles in unserer Macht.“