Koblenz. Wenn heute etwas Unvorhergesehenes passiert, wenn zum Beispiel der Wecker nicht klingelt, das Duschwasser kalt bleibt, der Schlüssel sich nach dem Zuschlagen der Haustür noch in der Wohnung befindet, das Auto nicht anspringt und man dann auch noch den Bus verpasst, dann kann es eigentlich nur an einem liegen: Es ist Freitag, der 13.
Statistisch belegen lässt es sich für Koblenz nicht, dass dieser Tag ein Unglückstag ist. Blickt man auf die Unfallzahlen in der Region, so sieht man, dass an diesem Unglückstag nicht mehr Schlimmes passiert als an anderen. „Ein Freitag, der 13., ist ein Tag wie jeder andere auch“, betont Helmut Zirfas, Pressesprecher des Koblenzer Polizeipräsidiums, „es geschehen genauso viele oder wenige Unfälle wie an einem anderen Datum.“
Auch Dr. Kerstin Kimmunus, Leitende Ärztin der Sektion Unfallchirurgie am Brüderkrankenhaus Koblenz, kann das aus ihrer Erfahrung bestätigen. „An allen Freitagen gibt es zwar bei uns ein höheres Patientenaufkommen. Das liegt aber nicht an dem Tag, sondern daran, dass freitags die Fachärzte ihre Praxen früher schließen. Da gehen die Patienten dann direkt ins Krankenhaus.“
Die Zahlen sprechen also eine klare Sprache. Und doch ist Freitag, der 13., für viele der Unglückstag schlechthin. Warum? Es treffen dort zwei unglücksträchtige Elemente aufeinander. Da wäre zum einen der Wochentag Freitag. Nach christlicher Überlieferung wurde Jesus an einem Freitag gekreuzigt, und auch Adam und Eva sollen an einem Freitag von dem verbotenen Apfel genascht haben, sodass der Freitag als Unglückstag gilt. Zusätzlich kommt dann noch die Zahl 13 hinzu. Das Unglück, das mit dieser Zahl verbunden wird, hat ebenfalls seinen Ursprung im Christentum. Der dreizehnte Teilnehmer am letzten Abendmahl war Judas, der Jesus verriet. „Dieser Glaube wurde nicht von den Kirchen forciert“, sagt Pfarrer Herbert Lucas von der katholischen Pfarrgemeinde St. Servatius in Güls. „Es ist ein Volksglaube, ein Aberglaube.“ In seiner Gemeinde kennt er kaum jemanden, der vor diesem Tag Angst hat.
Aber es gibt sie, die Menschen, die sich fürchten. Die Medizin hat dafür sogar einen Fachbegriff: Paraskavedekatriaphobie. Wer daran leidet, für den hat Ralph-Mahindra Orth einen Tipp. Er betreibt ein Esoterikgeschäft in der Rathauspassage. Sein Rat: Man sollte auf seine Vergangenheit schauen, auf gute und auf schlechte Tage. Sicher wird sich das Pech nicht auf diese speziellen Freitage konzentriert haben. Orth: „Und man wird auch an einem Freitag, dem 13., schon mal Glück gehabt haben.“
Von unserer Reporterin Denise Hülpüsch