„Anscheinend ist sich der Landesjagdverband nicht zu schade, mit wenig klaren Fakten und neuen wissenschaftlich fundierten Kenntnissen zu argumentieren. Dies scheint in einem Zeitgeist begründet zu sein, der, getrieben vom äußeren rechten politischen Spektrum, langsam bei einigen Akteuren salonfähig wird.
Wagt sich der/die Jäger/in an eine unvoreingenommene und sachliche Lektüre des Referentenentwurfs sowie des dazu bereitgestellten FAQ-Katalogs (häufig gestellte Fragen) des Ministeriums, finden sich neben den Vorschlägen die Erklärungen dazu. Grundsätzlich werden durch den Entwurf die Rechte und Belange der Grundstückeigentümer gestärkt. Dies reicht von der Möglichkeit, auf den eigenen Flächen ebenfalls jagen zu dürfen, über Sonderkündigungsrechte hin zu vereinfachten Wildschadensverfahren. Insbesondere bei diesen Punkten sollten Grundstückeigentümer (vor allem Kommunen) sich in ihrer Selbstverwaltung bestärkt fühlen und im politischen Prozess des Gesetzesentwurfes selbstbewusst beteiligen. Fachbehördliche Stellungnahmen bringen mehr Klarheit für die Grundstückseigentümer in Bezug des Wildeinflusses auf ihrem Eigentum, sollten die privatrechtlichen Vereinbarungen der Flächeneigentümer und Jagenden nicht einvernehmlich erreicht werden. Dass hierbei manch Jagendem „angst und bange“ wird, ist nicht verwunderlich – sind doch die Zeiten der zahlenmäßigen „Hege“ vorbei, wenn das Hobby zur Arbeit wird.
Bemerkenswert ist, dass der Landesjagdverband als anerkannter Naturschutzverband sich gegen das Verbot von Totschlagfallen, Naturbaujagd und die Hundeausbildung an flugunfähig gemachten lebenden Enten stellt. Haben diese Regelungen doch bereits teilweise schon vor zehn Jahren Einzug in die Jagdgesetze anderer Bundesländer gefunden. Dazu gibt es ausreichend Alternativen, seine jagdlichen Ambitionen dennoch verantwortungs-, wirkungsvoll und tierschutzgerecht auszuüben.
Der Referentenentwurf zum neuen Landesjagdgesetz wäre für die Jäger und Jägerinnen eine Chance, sich gegenüber den Grundstückseigentümern (Jagdrechtsinhabern) als zugewandte und vertrauensvolle Partner darzustellen und im Sinne der Öffentlichkeit zukunftsgewandt zu jagen. Leider scheint es für den Landesjagdverband derzeit zweitrangig zu sein, die Rechte des Eigentums anderer (aller) zu wahren. red