Selbstbewusst leitet die Gründerin von Animal Nutrition in Niederzissen das Unternehmen - Erfolg mit gesunder Tiernahrung
Erfolg mit gesunder Tiernahrung „Animal Nutrition“: Firmenchefin Antje Eckel hat's durchgezogen
Firmenchefin Antje Eckel: Die heute 58-Jährige baute die Firma Dr. Eckel Animal Nutrition GmbH & Co. KG mit Sitz in Niederzissen und internationaler Ausstrahlung auf.
Anna Kaduk

Antje Eckel hat das Unternehmen Dr. Eckel Animal Nutrition GmbH & Co. KG in Niederzissen zum großen Erfolg in der Branche für moderne Tierernährung geführt. Dabei war der Anfang alles andere als einfach: Die studierte Agraringenieurin hatte Anfang der 90er-Jahre ihre Promotion noch nicht abgeschlossen, als sich das erste Kind ankündigte. Doch mit viel Unterstützung vonseiten ihres Mannes arbeitete sie weiter an der Doktorarbeit und gründete später die Firma.

Firmenchefin Antje Eckel: Die heute 58-Jährige baute die Firma Dr. Eckel Animal Nutrition GmbH & Co. KG mit Sitz in Niederzissen und internationaler Ausstrahlung auf.
Anna Kaduk

Damals wohnte die junge Familie noch in Freising. Nachdem ihr Mann Bernhard, der ebenfalls promovierter Agraringenieur ist, ein Angebot in Hamburg bekam, sollte er auf Wunsch seines Arbeitgebers in die Mitte Deutschlands ziehen, um näher bei den Kunden zu sein. Daher siedelte sich die Familie in Niederzissen an, wo bald ein zweites Kind dazukam.

Hier hat Antje Eckel dann die Promotion abgeschlossen und unterstützte währenddessen ihren Mann bei der Vertriebsarbeit. Dabei erhielt sie einen guten Einblick in die Branche; ihr ursprüngliches Berufsziel, „eine Arbeit im Ministerium“, stellte sie infrage. „Mein Mann war damals viel unterwegs, und ich hatte Zeit zu recherchieren, was ich eigentlich will“, sagt Dr. Antje Eckel, „und mir war klar, ich will was Eigenes machen.“

Die Nische gefunden

Der Wunsch war, das Wissen und die Erfahrung in einen anspruchsvollen Job einzubringen, der sich mit zwei Kindern und einem Gatten im Außendienst gut vereinbaren lässt. Dabei war ihre Schwiegermutter Ansporn und Inspiration, denn auch sie hatte Familie und Karriere gut gemanagt. So ging es 1994 tatsächlich in die Selbstständigkeit mit dem Ziel, gesunde Nahrungsmittel für Tiere zu entwickeln. „In dieser Zeit ging es los mit den Resistenzen gegenüber Antibiotika“, so Antje Eckel. „Ich habe dann damit begonnen, Alternativen zum Einsatz von Antibiotika in der Tierernährung zu entwickeln.

So hatte ich eine Nische gefunden.“ Ihr Büro war damals noch das Schlafzimmer, von wo aus sie alles managte. Mit großem Organisationsaufwand und enormem Einsatz gelang der Sprung in die Selbstständigkeit – mit zwei kleinen Kindern war es sicherlich nicht einfach, die Firma aufzubauen.

Der Firmensitz mit der Verwaltung und der Produktion von außen.
Dr. Eckel

Dr. Bernhard Eckel kam dann 1994 mit dazu. Er kümmerte sich vor allem um die Produkte, Märkte und Entwicklung, Antje Eckel war für die Finanzen und das Management zuständig. Und sie ist von Anfang die geschäftsführende Gesellschafterin. „In dieser Zeit war das noch eine Besonderheit, wenn ich als Frau mit den Geschäftsführern verhandelt habe“, berichtet die Firmenchefin heute. „Doch mir war es immer egal, dass ich eine Frau bin“, meint sie lachend, „ich habe es einfach durchgezogen. Viele hatten einfach das traditionelle Rollenverständnis, dass mein Mann der Chef sei.“

Doch mit ihrem selbstbewussten Auftreten konnte sie diese Hürden überwinden. Mit einem Partner, der ihr dabei immer den Rücken gestärkt hat, war das auch gut zu leisten. Beide haben sich mit in die Familienversorgung eingebracht, berufliche Termine hat man miteinander abgesprochen. Die beiden haben als Team sowohl beruflich als auch privat gut funktioniert. Mit vielen Geschäftspartnern wurde erfolgreich verhandelt und die Firma expandierte in den folgenden Jahren auch im Ausland. Ein drittes Kind machte die Familie schließlich komplett.

Im Jahr 2003 wurde das Verwaltungsgebäude in Niederzissen errichtet, und von da an ging es steil bergauf mit neuen Produktentwicklungen und dem Exportgeschäft. Man hat viel investiert und das Unternehmen weiter ausgebaut. Seit 2011 ist die Firma auf dem asiatischen Markt unterwegs und unterhält eine Dependance in Bangkok.

Nachwuchs ins Unternehmen eingestiegen

Aus dem kleinen Start-up ist ein erfolgreiches Unternehmen geworden mit mehr als 70 Mitarbeitern. Besonders stolz ist Antje Eckel darauf, dass ihre drei Kinder mit in die Firma eingestiegen sind. Tochter Klara hat die Leitung der Produktion übernommen, Sohn Viktor leitet das Marketing und die IT-Abteilung, und der jüngste Sohn Theo hat derzeit eine Assistenz im Einkauf übernommen und will als Fachwirt mit einsteigen.

„Ich war nie so eine Vollzeitmutter“, erzählt die Firmenchefin, „aber damit muss man sich arrangieren. Die Arbeit wurde immer unter allen verteilt. Meine Kinder mussten schon früh Eigenverantwortung übernehmen.“ Dass dies trotz aller Schwierigkeiten gut geklappt hat, kann man ja heute daran sehen, dass die Kinder das Familienunternehmen mittragen.

Blick in die Produktion, wo hochwertige Tiernahrung hergestellt wird.
Dr. Eckel

Jungen Frauen, die heute vor ähnlichen Entscheidungen stehen wie sie damals, rät sie: Nicht zwischen Kind und Karriere entscheiden, sondern beides wollen. Ihr Tipp: „Augen auf bei der Partnerwahl!“ Um erfolgreich zu sein, sei es egal, ob man eine Frau oder ein Mann ist – nur die Leistung zählt. Das ist ihre Überzeugung. Gleichberechtigung ist ihr wichtig und bei der Wahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Kriterium. In der Firma arbeiten Menschen aus 20 Nationen. Viele sind schon von Anfang an im Unternehmen tätig. Auch Angestellte mit Behinderungen sind dabei, da gibt es für Antje Eckel keine Unterschiede.

Derzeit überlegt sie, es in den nächsten Jahren etwas ruhiger angehen zu lassen und einen Tag in der Woche weniger zu arbeiten. Gemeinsam mit ihrem Mann will die 58-jährige Firmenchefin mehr Zeit mit den zwei Enkelkindern verbringen. Jetzt kann sie auch mal Freizeit genießen. Freie Zeit gab es für sie bisher nicht wirklich, denn der Alltag zwischen Job und Familie war immer straff durchorganisiert. Da hat sie schon ein wenig Nachholbedarf.

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