Nach nur zwölfmonatiger Bauzeit hat das Nationalparkamt sein neues Domizil im ehemaligen Nato-Bunker Erwin bei Börfink bezogen. Das wurde am Freitag groß gefeiert. Die rund 40 Mitarbeiter der Parkverwaltung arbeiten schon einige Tage im von Grund auf sanierten Gebäude, das auf neusten energetischen Stand gebracht wurde: So ist der Energieverbrauch nach der Sanierung auf rund ein Zehntel gesunken, verkündete Betriebsleiter Andreas Rissling vom Internettechnologieunternehmen IT Vision Technology GmbH (ITVT) mit Sitz in Leonberg bei Stuttgart bei der Eröffnung.
„Wie jeder sehen kann, verschwindet das Nationalparkamt nicht unter der Erde.“
Umweltministerin Katrin Eder
Rissling und die beiden Gründer und Geschäftsführer Patrick Kreuzer und Jochen Klipfel nannten weitere beeindruckende Zahlen zum Gebäude, dem noch die Außendämmung samt Fassadengestaltung in Lärchenholz fehlt: So wurden rund 1000 Quadratmeter Fußbodenfläche inklusive Estrich und Fußbodenheizung verlegt, 68 Holz-Aluminium-Fenster nach neustem Energiestandard verbaut und 1000 Quadratmeter Dachfläche kernsaniert. Dort und auch an der Fassade werden noch leistungsfähige Solarpanels installiert. Die Dämmung der Fassade erfolgt in ökologischer Holzfasertechnik. Geheizt wird mittels Hackschnitzel. Umgesetzt wurden die Handwerkerarbeiten von 25 Unternehmen aus der Region, betonte Kreuzer: „Die Wertschöpfung ist also in der Region verblieben.“

Die ITVT feiert in diesem Jahr parallel zum Nationalpark: Die Firma übernahm 2011 die 2002 stillgelegte Bunkeranlage, die während des Kalten Kriegs eine wichtige Rolle für die Luftüberwachung Mitteleuropas spielte, und nahm sie vor zehn Jahren dann offiziell in Betrieb. ITVT betreibt dort unter Tage, aber auch in mehreren oberirdischen Gebäuden Server- und IT-Anlagen sowie Rechenzentren für die weltweite Kundschaft. Börfink und Tranenweier profitierten seit Anbeginn vom neuen Nachbarn, der sie mit schnellem Internet über Glasfaserkabel versorgte.
Eder kündigt bessere Busverbindung an
Gemeinsam mit den ITVT-Chefs und Nationalparkleiter Harald Egidi eröffnete die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder das neue Amt. Damit rückten Verwaltung und Ranger (die schon seit einigen Jahren auf dem Bunker-Areal angesiedelt sind) „enger zusammen im Herzen des Nationalparks“. Eder erinnerte auch an die früheren Überlegungen, das Nationalparkamt auf dem Umwelt-Campus Birkenfeld unterzubringen. Obwohl die Planung schon weit fortgeschritten war, wurde im September 2023 entschieden, statt eines Neubaus auf ein Konversionsprojekt zu setzen. Dabei hätten die Argumente Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit eine große Rolle gespielt, erinnerte Eder.
Die Zusammenarbeit des Nationalparks mit der Hochschule leide nicht unter der Entscheidung pro Börfink, betonte Eder. Nun gelte es aber, die Erreichbarkeit zu verbessern, versprach die Ministerin über eine bessere ÖPNV-Anbindung zwischen dem Bahnhof Neubrücke, dem Campus und dem Nationalparkamt nachzudenken. Davon würden auch Börfink, Tranenweier und das ganze Trauntal profitieren – und auch der Tourismus, starten rund um das neue Nationalparkamt doch mehrere attraktive Wander- und Spazierrouten durch das Schutzgebiet.
Ehrung für Harald Egidi: 40 Jahre im Forstdienst
Am Freitag gab es aber auch noch einen weiteren Grund zu feiern: Die Ministerin überreichte Harald Egidi gemeinsam mit dem Leiter von Landesforsten, Dr. Jens Jacob, eine Dankesurkunde für 40 Jahre im Dienst der Landesforstbehörden.

Der gebürtige Siegener trat 1985 nach seinem Studium der Forstwissenschaften an der Ludwig-Maximilian-Universität in München als Referent in die Dienste von Landesforsten, wurde 2001 Leiter des Forstamts Kempfeld und 2004 zum Forstdirektor ernannt. Seit 2012 war Egidi Leiter der Projektgruppe „Nationalpark“ im Umweltministerium. 2015 wurde er zum Leiter des neuen Nationalparks Hunsrück-Hochwald bestellt, dessen zehnter Geburtstag an Pfingsten groß gefeiert wird. Eder nannte Egidi „das Gesicht unseres Nationalparks“.

NLP-Amt sitzt jetzt im ehemaligen Nato-Bunker
Noch fehlt die Außenhülle (sie wird mit Lärchen aus dem Hunsrücker Wald gestaltet), die Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung sind jedoch schon allesamt von Birkenfeld in ein Gebäude des früheren Nato-Bunkers Erwin bei Börfink umgezogen.