Man würde sich vermutlich mehr mit dem Außenseiter vom Persischen Golf freuen, wenn es dort nicht auch Menschenrechtsverletzungen im großen Stil gäbe. Und so spielt die Politik wieder mit bei dieser WM. Aber was können die Spieler um Salem Al-Dausari schon für die politischen Zustände in ihrem autokratisch regierten Heimatland? Nichts. Genauso wenig wie die iranischen Auswahlfußballer. Sie zeigten indes, wie stiller Protest auf der lauten WM-Bühne funktioniert, indem sie bei der Nationalhymne kollektiv schwiegen anstatt mitzusingen. Aus Solidarität mit den Opfern des brutalen Regimes in ihrer Heimat.
Dies erfordert zweifellos deutlich mehr Mut, als mit einer bunten Spielführer-Binde aufs Feld zu laufen. Mit ihrer Entscheidung, sich der Fifa-Drohung zu beugen und lieber keine Verwarnungen oder Verweise zu riskieren, haben sieben große europäische Verbände, darunter der DFB, eine große Chance vergeben, um dem enthemmten Weltverband endlich mal die Grenzen aufzuzeigen. Diese Möglichkeit kommt wohl so schnell nicht wieder. Aber kann man so etwas von Fußballspielern verlangen? Dass sie zum Spielball übergeordneter Machtinteressen werden? Ach, jetzt haben wir schon wieder nicht über das Sportliche gesprochen ...