Geschichtsträchtige Hansestadt
Bremen – mehr als alte Märchen
Auf dem Marktplatz im Zentrum der Bremer Altstadt stehen außer Rathaus, Dom. Liebfrauenkirche, Altem und Neuem Rathaus, viele schöne Gebäude und natürlich die Stadtmusikanten.
Birgit Piehler

Die Hansestadt an der Weser steht für Besucher des Nordens meist im Schatten der großen Nachbarin an der Elbe – doch Bremen ist eine Entdeckungsreise wert und punktet mit dem Charme der alten Hafenstadt und zahlreichen unerwarteten Facetten.

„Bremen? – ich wollte da immer mal hin, aber ....“, heiß es oft. Na, dann wird es aber mal Zeit! Die spannende Mischung aus Geschichte und Tradition einer Stadt, die sich als Hansestadt durch Wohlstand und Seefahrt immer wieder neu erfunden und weiterentwickelt hat, setzt sich bis heute in einem modernen Zeitgeist fort. Bremen ist das kleinste Bundesland. Doch ist es gut für Überraschungen und hat großartige Geschichten zu bieten. Die Stadt Bremen ist neben Ihrem großen Hansependant bis heute geprägt von der Seefahrt und dem Handel und als Tor zur großen weiten Welt.

Während sich die Weser mit ihrem Tidenhub schon vor dem 13. Jahrhundert als nützlich erwies, um die fernab der Küste liegende Stadt von See aus zu erreichen, wurde hier bis zum Bau des neuen Hafens an der Wesermündung – Bremerhaven – bis in das erste Drittel des 19. Jahrhunderts hinein intensiv Handel getrieben. Bremen wurde früh zur Bierhandelsstadt, später auch groß in Sachen Weinhandel, der zur Verschiffung nach Nordeuropa vorangetrieben wurde. Weitere Handelsgüter folgten im großen Stil. Der seinerzeit hier entstandene Freihafen, später Europahafen, war Umschlags-, Handels- und auch Weiterverarbeitungsplatz für Kaffee, wovon bis heute die Kaffeeröstereien in der alten Hafenstadt zeugen, die aber heute eine neue, moderne Bedeutung genießen. So kann man einen Blick auf das Kaffe-Haag-Gelände werfen – wo die Erfolgsgeschichte des koffeinfreien Kaffees in der Generation unserer Großeltern ihren Lauf nahm. Wer also an Geschichte interessiert ist, wird Freude an einer großen Rundtour durch das alte Bremer Hafengelände haben, das sich von der Schlachte in der mittelalterlichen Bremer Innenstadt, entlang der Weser, um die teils künstlich entstandenen Nebenarme und -Becken zieht.

Streetart wird als Graffitti gesprayt, geklebt, gekachelt, gehäkelt und stets "überarbeitet", so wie der Esel der im Nachhinein männlich wurde. Bremen gehört zu den deutschen Städten, die in der Street Art Cities Map vertraten sind. 290 Spots kann man individuell oder mit einer Führung besuchen.
Birgit Piehler

Bremen ist grün und verbindet Tradition und Moderne

Heut werden die Hafenanlagen noch in kleinerem Maße für Umschlag und Handel genutzt, doch erfahren die alten Hafengelände andererseits eine teils ganz neue Nutzbarmachung durch ehrgeizige Bauprojekte, mit denen Investoren den Charme der Industrie- und Hafen Geschichte erhalten und mit modernen Ansprüchen zu verbinden. Eines davon findet sich in der Bremer Überseestadt. Hier heißt es derzeit „aus Alt mach Neu“. Das Quartier soll Lebensqualität, Raum zum Leben und wohnen, Gemeinschaft und Freizeit ebenso wie für das Business bieten und für den Tourismus mit einer Reihe an konzeptionell raffinierten Hotels bereitstellen.

Weinhandel von großer Bedeutung

Selbstverständlich denkt man beim Namen der Stadt Bremen mit Recht unmittelbar an die wunderschöne Altstadt mit netten Läden, kulinarischen Angeboten und an die Bremer Stadtmusikanten. Darüber hinaus wirbt die Stadt unter dem Motto: „Nicht nur Märchen“ mit gastronomischen Angeboten, Museen und liebenswerten Stadtteilen, die der Innenstadt angeschlossen sind.

Auch bei Nacht muten das schön erleuchtete Alte und Neue Rathaus einladend an, denn unter ihnen befindet sich unterirdisch, weit über die Fläche der Rathäuser und des Marktplatzes hinaus, der Bremer Ratskeller. Wagt man sich hinunter, so kann man ihn mit einer Führung besichtigen. Zu entdecken gibt es, außer einer Vielzahl unterirdischer Räume mit alten Fässern und süßen Weindüften, auch die „Schatzkammer“, in der die ältesten Weine Deutschlands aufbewahrt und wie in einem Archiv in ihrem Bestand weitergeführt und gehegt werden.

Ein altes Seemannsgericht – einmal Labskaus probieren

Außer einer möglichen Weinverkostung gehört natürlich auch ein großer gastronomischer Bereich dazu. Hier sollte man reservieren, denn in der großen rustikalen Stube mit ihrem Weinangebot „muss“ man Klassiker wie Grünkohl mit Pinkel, Scholle mit Bratkartoffeln oder Labskaus probiert haben. Wer dann noch nicht genug hat, oder im Weinkeller keinen Platz mehr findet, kann den Abend im grünbetakelten Zweimaster „Alexander von Humbold“, dem ehemaligen Becks-Schiff, das an der Kaimauer der alten Schlachte dauerhaft liegt, ausklingen lassen, urig essen oder nur ein Bier trinken – und sogar übernachten.

Bremen gehört zu den deutschen Städten, die in der Street Art Cities Map vertreten sind. 290 Spots kann man individuell oder mit einer Führung besuchen.
Birgit Piehler

Fußläufig lassen sich vom Bremer Stadtkern aus auch die geschichtsträchtige Böttcherstraße und das alte Schnoorviertel erreichen, das mit seinen Gassen und kleinen Fachwerkhäusern einlädt. Unweit von dort erreicht man zudem „das Viertel“, das vor allem die alternative „Szene“ für sich vereinnahmt. Da ist es schon fast obligatorisch, dass auch Graffiti nicht weit sind. Doch, da es nicht bei ein paar bunten Bildchen geblieben ist, sondern die Street-Art in dem sehenswerten und einstmals vor den Baggern der Spekulanten geretteten Viertel großräumig eingezogen ist, hat Bremen kurzerhand „aus der Not eine Tugend gemacht“ und ist heute Street Art City mit verschiedenen Routen und einer App dazu. Bremen hat außerdem einiges an Kunst und an Museen zu bieten, wie das Übersee-Museum, das Bremer Geschichtenhaus, die Beck´s Brauerei oder die Produktion von Mercedes Benz.

Allwettertauglich

In Bremen muss man als Tourist an Tagen nordischen Regenwetters ebensoweinig über Langeweile klagen, wie an schönen Tagen, die man an der Weser und dem am alten Hafenwendebecken entstandenen Waller Sand, dem familienfreundlichen „Strandort“ für jedermann ebenso wie die Stadt mit ihren schönen Ecken, Vierteln und ihrem Stadtpark erobern kann. Denn sollte das Wetter mal besonders nordisch sein, empfiehlt sich ein Besuch im „Universum“, dem naturwissenschaftlichen „Mitmach-Museum“ mit seinen aktuellen Ausstellungen, in dem vor allem Kinder und Jugendliche zum Einsatz, aber auch die Erwachsenen nicht zu kurz kommen.

Auf dem Airbus-Gelände am Bremer Flughafen, werden nicht nur Flugzeugflügel der Airbus Beluga XL lackiert und Landeklappen montiert, hier befindet sich auch die Ariane Group, dem Gemeinschaftsunternehmen des europäischen Luft- und Raumfahrtunternehmens Airbus Group und des französischen Konzerns Safran. Entwicklung und Herstellung der Oberstufe der Ariane-Trägerraketen spezialisiert. Seine Fachexperten in Bremen sind für die Konstruktion, Entwicklung und Integration der Ariane 6-Oberstufe verantwortlich.
Birgit Piehler

In Bremen lassen sich die meisten Ziele gut mit dem Fahrrad, zu Fuß oder aber mit Öffentlichen erreichen, wer mehr Zeit mitbringt, hat zudem Gelegenheit, das Umland für sich zu entdecken. Wer noch eine ganz besonders spannende Seite Bremens erleben will, der stattet einen Besuch bei Airbus Bremen am Bremer Flughafen ab. Bei geführten Rundgängen kann man in den riesigen Hallen einen Blick auf die Produktion von Airbus-Tragflächen werfen, die in Bremen Zwischenstation machen, oder bei einer Führung durch die heiligen Hallen des Ariane-Programms einiges über den Bau des Servicemoduls der internationalen Raumstation ISS erfahren.

Wissenswertes für Reisende

Reisezeit: Bremen ist das ganze Jahr über ein interessantes touristisches Ziel und bietet Sehenswertes bei allen Wetterlagen - von Soloreisenden bis zur Familie

Anreise: Mit dem Zug aus dem Raum Koblenz dauert die Fahrt zum Bremer Hauptbahnhof vier bis fünf Stunden. Vom Hauptbahnhof besteht unmittelbar über den Busbahnhof Anschluss mit Tram und Bus in die gesamte Stadt und Umgebung.

Unterkunft und Informationen: https://www.bremen.de/tourismus

Service-Telefonnummer Bremen Tourismus: 0421/30800-10 – dort gibt es Informationen und schriftliches Infomaterial rund um Bremen und man kann Hotelzimmer oder Führungen buchen.

Street Art City: https://streetartcities.com/cities/bremen

Unsere Autorin ist mit dem Zug angereist und hat im Silohotel Hotel John & Will by Guldmeden in Bremen übernachtet (https://www.johnandwill-hotel.com). Diese Reise wurde unterstützt von Bremen Tourismus (eine Marke der WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH) und den John & Will Silo Hotels.

Top-News aus der Region