Rheinland-Pfalz

Das ungleiche grüne Führungsduo

Eveline Lemke
Eveline Lemke Foto: Jens Weber

Ungleicher könnte dieses grüne Spitzenduo nicht sein. Eveline Lemke, impulsiv und sprühend, gern auch mal mit einem unbedachten Wort unterwegs. Daniel Köbler, nüchtern und analytisch, ein Mann, der auch zuweilen lange schweigt, bevor er sich einen Satz entlocken lässt. Die 51-jährige Lemke hat es bis zur Vize-Ministerpräsidentin sowie zur Wirtschaft- und Energieministerin gebracht. Der 34-jährige Köbler ist Fraktionschef im Landtag und bildet damit eines der großen Machtzentren der Grünen im Land.

Lesezeit: 1 Minute
Anzeige
Eveline Lemke
Eveline Lemke
Foto: Jens Weber

Wahlkampf ist eigentlich Lemke-Zeit. Vor dem triumphalen Einzug der Grünen in den Landtag im Jahr 2011 war die einstige Unternehmensberaterin quasi im Dauereinsatz. Spitzenkandidatin. Impulsgeberin. Plakatkleberin. Kundgebungsrednerin. Kurz gefasst: Frau für alles.

Sportliche Ministerin

Lemke ist ausdauernd. Sportlich hat sie Höchstleistungen vollbracht. Beim Laufen entspannt sie sich. Sie kann Tiefschläge wegstecken. Bis heute muss sie als Wirtschaftsministerin viel Kritik aushalten, vor allem von den Industrie- und Handelskammern, die in ihr eine Fehlbesetzung sehen. Ihr fehlt manchmal Empathie, um ihre Botschaften dem jeweiligen Adressaten anzupassen. Doch Lemke lässt sich nicht beirren. Als Grüne rechnete sie mit Widerständen. Sie will unbedingt Ministerin bleiben.

Und Köbler, der Ruhige, der Kluge? Ihm haftet etwas Phlegmatisches an, aber nicht im Kopf. Der Mainzer, der von der Uni in die Politik ging, ist ein Blitzdenker und ein Stratege. Aber kein großer Kommunikator. Viel zu schnell zieht er sich ins Schneckenhäuschen zurück, in eine Wagenburg von engen Vertrauten.

Packender Redner

Ist er gut drauf, kann Daniel Köbler ein packender Redner sein, einer, der die Grundlinien von Politik vermittelt: bissig, pointiert, kämpferisch. Er ist noch jung. Er kann eigentlich noch alles werden. Vielleicht eines Tages Sozialminister, was sein großer Traum wäre. Doch dafür müssen Lemke und Köbler die Partei noch einmal begeistern. Kein leichter Job bei sinkenden Umfragewerten.

db