Bad Kreuznach
Der goldene Schuh für WM-Torschützenkönig Müller kommt aus Bad Kreuznach

Für diesen Torschützenkönig der WM in Afrika fertigte Frank Mayer die goldene Trophäe besonders gern.

Bad Kreuznach - Den goldenen Schuh für Thomas Müller, den besten Torschützen der Fußball-Weltmeisterschaft, hat ein Bad Kreuznacher Maschinenbautechniker in Harz gegossen: Frank Mayer lieferte die begehrte Trophäe im Auftrag von Adidas an die FIFA.

Bad Kreuznach – Den goldenen Schuh für Thomas Müller, den besten Torschützen der Fußball-Weltmeisterschaft, hat ein Bad Kreuznacher Maschinenbautechniker in Harz gegossen: Frank Mayer lieferte die begehrte Trophäe im Auftrag von Adidas an die FIFA.

Die Übergabe war nach Spaniens WM-Gewinn aber noch nicht möglich, denn Deutschland war bereits abgereist, und der spanische Torjäger David Villa hätte im WM-Endspiel immerhin noch treffen können. Als er in der 70. Minute ausgewechselt wurde, brach die fünfköpfige Familie Mayer im Bad Kreuznacher Ledderhoser Weg in Jubel aus.

Zwar trafen Müller, Villa, Wesley Sneijder und Diego Forlan jeweils fünf mal – der 20jährige Thomas Müller bereitete allerdings auch noch drei Treffer vor und holte damit das Gold.

Wenn die Trophäen Ende des Jahres in Zürich überreicht werden, will Frank Mayer dabei sein. Er war schon desöfteren bei solchen Events mit von der Partie, unter anderem traf er Didier Drogba und Jose Mourinho bei einer Präsentation in London.

Eine kleine Firma mit großen Kontakten in die Fußballer-Szene

Wie kommt eine kleine Firma wie die in Alzey residierende „Goly Fine-Arts GmbH“ an einen solchen imageträchtigen Auftrag der FIFA. Seit 25 Jahren ist der frühere Dortmunder Fußballprofi Reinhold Wosab im Geschäft, der mit Lothar „Emma“ Emmerich in einer Mannschaft spielte, mit Größen wie Netzer, Overath und Uwe Seeler in der Seeler-Traditionself kickte. Und er kannte Adi Dassler noch persönlich.

Die auf die Herstellung von Pokalen spezialisierte Firma hat Frank Mayer vor einem Jahr übernommen, die Eheleute Wosab betreiben noch den kleinen Verkaufsladen. Die Firma Goly stellte zwar auch schon den „goldenen Schuh 2006“ her, den sich damals Miroslav Klose sicherte, doch ein Abonnement gibt’s auf die lukrative Kleinserie nicht, weiß Mayer. Bevor die FIFA die Trophäen abnehmen, werden Probefertigungen kritisch unter die Lupe genommen.

Dieser Goldschuh ist matt – doch der FIFA gefällt's genau so

Die Oberfläche des „Goldschuh 2010“ war dabei in aller Eile aus der Sicht von Frank Mayer etwas zu matt geraten. Doch der FIFA in Zürich gefiel das besser als die hochglänzenden Trophäen aus den vergangenen Jahren.

Als Vorlage für die Torjägerpokale diente übrigens ein Adidas-Schuh aus dem Regal: Der „Predator“, den auch Thomas Müller bei der WM trug. Mayer: „Er ist eigentlich konzipiert für bullige, schnelle Spieler mit starkem Schuss.“ Für Müller passt die Trophäe also wie „angegossen“. Sie wäre indes wohl zwei Nummern zu klein. Für die Torjägerinnen der U 20 und der U 17 Weltmeisterschaft, die die gleichen Trophäen erhalten, wären die Schuhe natürlich zu groß.

Doch hineinschlüpfen in den „Pokal“ kann man ohnehin nicht: Von der modelltechnisch bearbeiteten Vorlage wurde dann eine Silikon-Form angefertigt und diese dann ausgegossen. Womit genau will Mayer nicht verraten, sonst wären morgen die ersten Kopien auf dem Markt. Nachbildungen gibt’s auch vom WM-Pokal. Allerdings müssen sich diese stark vom Original unterscheiden. „Sonst winken innerhalb von zwei Stunden Klagen des Urhebers“, glaubt Mayer.

Mayers Blecheimer sind kreativer als die der chinesischen Konkurrenz

Er setzt ohnehin nicht auf Nachgemachtes, sondern tüftelt lieber eigene Kreationen aus, arbeitet bevorzugt mit Acryl und Lasergraviermaschinen. China beherrsche zwar den Markt bei den „Blecheimern“, wie er klassische Siegespokale nennt, doch bei einer Pokal-Parade fielen die aus deutscher Fertigung gleich positiv auf, sagt er.

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