Rhein-Lahn – Die Synode des evangelischen Dekanats Nassau hat in ihrer Herbsttagung in Lahnstein den Synodalvorstand einstimmig beauftragt, mit den Dekanaten Diez und St. Goarshausen Verhandlungen mit dem Ziel zu führen, möglichst bald eine Vereinigung der drei Dekanate herbeizuführen. Tatsächlich laufen bereits auf Ebene der Arbeitsgemeinschaft Rhein-Lahn (AG) seit diesem Frühjahr wieder intensivere Gespräche über die Bildung eines Rhein-Lahn-Dekanats, nachdem die Kirchenleitung ein Impulspapier zur Neuordnung der Dekanatsgrenzen veröffentlicht hatte. Der Beschluss gebe dem Vorstand auch Rückendeckung für diese Verhandlungen, so der Vorsitzende der Synode, Dr. Frank Zimmerschied.
Dekan Friedrich Kappesser erinnerte an die bereits seit 1992 geführte Debatte über einen Neuzuschnitt der Dekanate, die vor zehn Jahren zur Bildung einer Arbeitsgemeinschaft der drei Dekanate Diez, Nassau und St. Goarshausen geführt hatte. „Es ist auch nicht unsere Überzeugung, dass der Weg, den unsere Kirche hier geht, der einzig richtige und ein sinnvoller ist“, sagte Kappesser. Es gehe aber auch darum, noch einen Gestaltungsspielraum zu haben, bevor ein entsprechendes Kirchengesetz von der Landessynode beschlossen wird „und wir dann buchstäblich zum gallischen Dorf werden“, so der Dekan. Die Größe eines Dekanats könne auch unter pragmatischen verwaltungstechnischen Gesichtspunkten gesehen werden. „Das ist ja kein Dogma oder eine geistliche Frage.“
Die Arbeit in der AG bezeichnete Kappesser als sehr schwerfällig. „Die Dekanate sind doch stark für sich geblieben“, sagte er. Er könne auch verstehen, wenn die Landeskirche angesichts der sehr unterschiedlichen Organisation dieser Verwaltungsformen – einer sehr „aufgesplitterten Dekanatsstruktur“ – sage: „Mit so einem bunten Haufen kommen wir nicht mehr zurecht.“ Dekan Christian Dolke aus Diez sowie die Vorsitzende der Dekanatssynode St. Goarshausen, Anja Gemmer, berichteten den Nassauer Synodalen von den in ihren Dekanaten gebildeten Arbeitsgruppen, die derzeit über Inhalte, Formen und Chancen eines neuen Dekanatszuschnitts beraten. Jetzt müssten Zeitplan, juristische Fragen und Organisationsformen etwa für Ausschüsse oder Pfarrkonferenzen eines gemeinsamen Dekanats besprochen werden, erklärte Zimmerschied.
Vonseiten der Kirchenleitung seien bereits Zugeständnisse in Aussicht gestellt worden. So soll es für den Zeitraum von zwei Legislaturperioden keine Stelleneinbußen im Vergleich zur jetzigen Arbeitsgemeinschaft geben, sollte es zu einem Rhein-Lahn-Dekanat kommen. Bis Ende Januar können die Dekanate Stellungnahmen zum von der Kirchenleitung vorgelegten Impulspapier zur Neuordnung der Dekanatsgrenzen einreichen. Ein entsprechendes Gesetz soll in der Frühjahrstagung der Landessynode erstmals beraten werden. Für die in dieser Woche beginnende Herbstsynode der EKHN hat die Kirchenleitung einen Bericht zur Neuordnung der Dekanate angekündigt.