London
Briten wetten auf den Friedensnobelpreisträger - Kohl unter den Top Ten
Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU)

20:1 stehen in Großbritannien die Wetten, dass Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl den Friedensnobelpreis bekommt.

DPA

London - Diese Frage gab in dieser Woche vielen Briten keine Ruhe: Wer gewinnt den Friedensnobelpreis 2012? Vor der Bekanntgabe am Freitag in Oslo stieg im wettverrückten Königreich eine Welle von verschiedenen Spekulationen und Prognosen, wobei manche Inselbewohner auf recht ungewöhnliche Kandidaten setzten.

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London – Diese Frage gab in dieser Woche vielen Briten keine Ruhe: Wer gewinnt den Friedensnobelpreis 2012? Vor der Bekanntgabe am Freitag in Oslo stieg im wettverrückten Königreich eine Welle von verschiedenen Spekulationen und Prognosen, wobei manche Inselbewohner auf recht ungewöhnliche Kandidaten setzten.

Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU)

20:1 stehen in Großbritannien die Wetten, dass Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl den Friedensnobelpreis bekommt.

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Als großer Favorit bei den Buchmachern gilt der amerikanische Politikwissenschaftler Gene Sharp, dessen Theorie des gewaltlosen Widerstands den „arabischen Frühling“ und die demokratischen Bewegungen in Osteuropa in den 80ern und 90ern maßgeblich geprägt haben soll. Wer ein Pfund auf Sharp wettet, bekommt im Erfolgsfall lediglich 3,5 Pfund ausgezahlt.

Der irische Wettanbieter Paddy Power räumt der afghanischen Menschenrechtlerin Sima Samaar die zweithöchsten Chancen (5:2) ein. Auf Platz Drei stand gestern die tunisische Bloggerin Lina Ben Mhenni (10:1). Es folgten der ägyptische Aktivist Wael Ghonim (12:1) und der Wikileaks-Begründer Julian Assange (20:1). Auch Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl hatte es überraschend in die Top 10 geschafft (20:1). Dabei setzten manche Briten auch auf Facebook (33:1) und die Europäische Union (40:1). Die Liste der Kandidaten schloss der Rocksänger und Weltverbesserer Bono ab, dem offenbar nicht mehr viele den Erfolg zutrauen. Die Quote für Bono stand bei 100:1.

Wie stirbt Harry Potter? Auch darauf hatten die Briten 2006 gewettet.

Der Volkssport Wetten sichert in Großbritannien einige Zehntausend Arbeitsplätze und setzt angeblich jedes Jahr etwa drei Milliarden Pfund um. Es gibt kaum etwas, worauf die risikofreudigen Briten nicht schon einmal gesetzt haben: Olympiawettkämpfe, Wahlergebnisse, die Hutfarben der Queen und das Ende des Euro. 2006 spekulierte das ganze Land über den angeblich bevorstehenden Tod des weltberühmten Zauberlehrlings im letzten Harry-Potter-Buch. Die Wettquote für den Riesen Hagrid als möglichen Mörder Harrys lag damals bei 25:1. Als ein Jahr später der Labour-Premier Tony Blair aus dem Amt schied, rieten seine Landsleute begeistert den Titel dessen zukünftiger Memoiren. Eine der beliebten Varianten war „Hard Labour“ (zu Deutsch: schwere Arbeit).

Die populärsten Wetten-2011 betrafen natürlich die Hochzeit bei den Windsors. Würde Prinz Harry als Williams Trauzeuge den Ring vergessen? (Quote: 38:1) Oder hat sich Kate ihr Hochzeitskleid von Victoria Beckham schneidern lassen? (39:1). Jetzt also der Friedensnobelpreis. Während Gene Sharp noch relativ gut bekannt ist, dürften viele Briten von manchen anderen Favoriten der Buchmacher noch nie etwas gehört haben.

Von Alexei Makartsev

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