Neuer EM-Modus: Die Faustregeln zum Weiterkommen als Dritter

Mit vier Punkten Gruppendritter - und später im WM-Finale: Italien und Roberto Baggio. Foto: Imago
Mit vier Punkten Gruppendritter - und später im WM-Finale: Italien und Roberto Baggio. Foto: Imago

Früher war die Sache klar: Zwei Niederlagen aus zwei Spielen, und schon musste ein Nationalteam den Heimflug buchen. In diesem Jahr ist das anders – dem neuen Modus sei Dank.

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Mit vier Punkten Gruppendritter – und später im WM-Finale: Italien und Roberto Baggio.

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Drei Punkte reichten zu Platz drei, aber nicht zum Weiterkommen: Russlands Igor Ledjachow.

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Von unserem Reporter Christoph Erbelding

Weil nun die vier besten Gruppendritten das EM-Achtelfinale erreichen, darf selbst die Türkei noch hoffen, es in die K.o.-Phase zu schaffen – und das nach zwei Pleiten und 0:4 Toren. Weiterkommen als Dritter ist der neue Trend. Wobei: Ganz neu ist die Erfindung nicht. Das alles gab es früher schon. Zuletzt bei der WM 1994 in den USA.

Vor 22 Jahren hatte der Weltverband Fifa gerade die Drei-Punkte-Regelung eingeführt. Und weil in den Vereinigten Staaten genauso wie heute 24 Nationalteams dabei waren, lassen sich die damaligen Rechenspielchen gut auf die EM 2016 übertragen. Daraus entspringen drei Faustregeln, die die Teams beherzigen sollten, wenn sie als einer der vier besten Gruppendritten weiterkommen wollen.

1 – Sechs Punkte reichen definitiv: Wer sicher gehen will, gewinnt zwei Spiele. Auf diese Weise machten 1994 zwei Teams als Gruppendritter den Sprung ins Achtelfinale klar: Argentinien und Belgien.

2 – Vier Punkte müssen nicht reichen: Im Normalfall sind auch vier Punkte zielführend. Die USA und Italien schafften es 1994 mit dieser Punkteausbeute als Dritter in die nächste Runde. Ein Sieg, ein Remis, und alles ist geritzt? Ganz so einfach geht's freilich nicht. Die Gruppe E der WM 1994 belegt das. Dort hatten am Ende vier Teams vier Punkte. Weiter kamen aber nur drei: Mexiko, Irland – und eben Italien, das später sogar ins Finale stürmte. Norwegen flog mit vier Punkten aufgrund der schlechteren Tordifferenz raus. Zwar ist eine Konstellation mit vier punktgleichen Teams in einer Gruppe in diesem Jahr nicht mehr möglich. Sofern aber fünf der sechs Gruppendritten vier Punkte holen, wäre das Turnier logischerweise für einen Gruppendritten beendet. Und das kann noch passieren.

3 – Ab drei Punkten abwärts wird es eng: Natürlich können drei oder zwei Punkte reichen. Darauf zu bauen, wäre aber gewagt. 1994 holten Russland und Südkorea drei beziehungsweise zwei Punkte und belegten dritte Plätze. Raus flogen sie dennoch – es muss auch die zwei schlechtesten Gruppendritten geben.