Körper

Mein Reise-Tipp: Körper und Geist im Wein Madeiras spüren

Geist. Madeira. Diese touristische Marketingformel steckt besonders im wohl bekanntesten Exportprodukt der Insel – dem gleichnamigen Wein. Die kräftigen Böden der Poios genannten schmalen Terrassenlagen, dazu das milde, feuchte wie sonnige Klima verleihen den Tropfen einen gehaltvollen Körper.

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Unser stellvertretender Chefredakteur Peter Burger über seine Madeira-Reise

Der zugesetzte Branntwein, der die Gärung stoppt und damit die Süße beibehält, sorgt für den Geist. Das alles macht ihn aus – den Madeira.

Heinrich der Seefahrer brachte die Reben um 1420 auf die Insel. Eigentlich sei der Madeira ein Zufallsprodukt, heißt es noch heute: Seefahrer hatten einst bemerkt, dass der mit hochprozentigem Alkohol versetzte Wein bei der Fahrt durch die Tropen und der damit verbundenen starken Erwärmung in den Holzfässern eine deutliche Wandlung zum Besseren erfuhr. Fortan begeisterte er seine Liebhaber wie etwa Shakespeare, der den Madeira gleich mehrfach in seinen Werken erwähnt.

Längst schon wird diese „Tropenfahrt“ in Fässern und Tanks nachempfunden, der fortifizierte Wein dabei drei bis fünf Monate lang auf 45 bis 75 Grad erhitzt. Wie genau, das bleibt freilich das Geheimnis der Kellereien. So zum Beispiel bei „Blandy’s“, einer 200 Jahre alten Weinhandlung, deren Museum und Degustationsräume mitten in Funchal am Rande des Stadtparks Besuchern offen stehen.

Hier erfährt der interessierte Laie allerhand über das Verfahren und die Rebsorten: vom Sercial für die trockenen Apéritifs über die halbtrockenen Boal und Verdelho bis zum Malvasia, der vor allem für süße Digestifs verwendet wird. Mit 17 bis 22 Volumenprozent bleibt der Madeira lange haltbar – selbst in einer geöffneten der rund fünf Millionen jährlich produzierten Flaschen. Theoretisch.

E-Mail: peter.burger@rhein-zeitung.net